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Erster Mai ohne Straßenproteste: DGB ruft zu Livestream auf

Wo sonst Kundgebungen und Trillerpfeifen zu hören sind, bleibt es in diesem Jahr ruhig. Zum Tag der Arbeit finden auf den Straßen wegen der Corona-Pandemie keine Demos statt. Doch Proteste gibt es trotzdem.

29.04.2020, 07:04

Magdeburg (dpa/sa) - Livestream statt Straßenprotest: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen-Anhalt will in diesem Jahr seine Kundgebungen und Mitmach-Aktionen ins Internet verlagern. Unter dem Motto "Solidarisch ist man nicht alleine!" seien ein Livestream und andere digitale Angebote geplant, sagte Bezirks-DGB-Sprecher, Martin Mandel, in Magdeburg. Das zentrale Event am 1. Mai soll eine mehrstündige, über das Internet übertragene Live-Sendung mit Musik Gesprächsrunden und Interviews aus ganz Deutschland sein. Unter anderem wollen Prominente wie der Liedermacher Konstantin Wecker, die Band MIA. und die Jazzsängerin Jocelyn B. Smith teilnehmen.

"Für uns als gewerkschaftlicher Dachverband steht die Solidarität im Zentrum unseres Denkens und Handels und gilt immer und überall", erklärte Mandel. In diesem Jahr bedeute der Begriff in erster Linie "Abstand halten". Mit den digitalen Angeboten am Tag der Arbeit soll in Zeiten der Coronakrise ein starkes Signal für den Zusammenhalt in der Gesellschaft gesetzt werden, hieß es.

Am Aktionstag wolle sich die Gewerkschaft in Deutschland und der Region dafür einsetzen, dass gute Arbeit auch in Krisenzeiten zähle und Beschäftigte in systemrelevanten Berufen besser bezahlt werden müssten, so Mandel. Gerade das Kurzarbeitergeld müsse aufgestockt werden. Zudem fordere der DGB, dass mit den ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen der Arbeits- und Gesundheitsschutz umso konsequenter umgesetzt werden müsse.

Die Gewerkschaft im Bezirk Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt werbe bereits seit zwei Wochen auf verschiedenen Online-Kanälen für die digitalen Aktionen am 1. Mai, hieß es. In Video-Botschaften erklärten Menschen, was für sie Solidarität bedeute. Am Tag der Arbeit selbst soll ein Video gezeigt werden, in dem 100 Menschen aus der Region eine Rede halten würden. "Sie ersetzt die circa hundert Veranstaltungen, die zum Tag der Arbeit ursprünglich in den drei Bundesländern geplant waren", sagte Mandel.

Obwohl die digitalen Lösungen ihren Reiz hätten, erklärte der DGB-Sprecher weiter, wolle die Gewerkschaft so schnell wie möglich wieder mit ihren Anhängern und Anhängerinnen auf die Straße gehen. "In Zukunft wird es darum gehen, wie wir beide Welten - die analoge und die digitale - sinnvoll miteinander verknüpfen, um den Menschen unsere Botschaften und Ziele noch wirkungsvoller näherzubringen."

Livestream am 1. Mai