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Experten: Künstliche Intelligenz bietet Medien viele Chancen

Texte von Robotern, Datenanalyse mit Hilfe von Software. Auch in die Medienbranche hat künstliche Intelligenz Einzug gehalten. Welche Auswirkungen hat das auf die Arbeit von Journalisten?

21.05.2019, 12:32

Leipzig (dpa) - Roboterjournalismus und der Einsatz künstlicher Intelligenz in Redaktionen bietet aus Expertensicht viele Chancen für die Medienwelt. Journalisten könnten in der Arbeit unterstützt werden und ihren Kontakt zu Lesern und Nutzern verbessern. Dabei gehe es nicht nur um Hilfe beim Erstellen von Texten. "Die Möglichkeiten sind unendlich viel größer", sagte der Internetunternehmer und Autor Sascha Lobo am Dienstag bei den Medientagen Mitteldeutschland in Leipzig. Erst mit künstlicher Intelligenz ließen sich bestimmte Statistiken vergleichen oder manche Zusammenhänge verstehen, die Menschen beim besten Willen nicht erkennen könnten. "Solche Mechanismen sind viel wichtiger als die Frage, ob der Bericht eines Fußballspiels mit Roboterjournalismus geschrieben werden kann."

Neben der Analyse von Daten sind auch die Transkription von Audiodateien, das Erstellen von Grafiken oder die Archivierung von Texten Anwendungsgebiete für künstliche Intelligenz, wie die geschäftsführende Redakteurin von "Spiegel Online", Christina Elmer, und Johannes Sommer, Geschäftsführer des Softwareentwicklers Retresco, bei einer Podiumsdiskussion während des zweitägigen Branchentreffs sagten.

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz könne auch der Dialog mit den Nutzern verbessert werden, etwa indem Leser Fragen zu Inhalten stellen könnten, die dann automatisiert beantwortet würden, sagte Lobo. Grundsätzlich müssten Medien die Beziehung zu ihrem Publikum deutlich intensivieren. "Die meisten von uns haben über Jahre und Jahrzehnte falsche Vorstellung gehabt, wie das Publikum drauf ist", sagte Lobo mit Blick auf die Medienbranche.

Großen Nachholbedarf sieht Lobo bei der digitalen Infrastruktur. Deutschland sei bei der Versorgung mit Glasfaser bis in die Gebäude im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. "Wir haben noch nicht mal die Gegenwartstechnologien im Griff", sagte er mit Blick auf die Technologien der Zukunft. Das sei die traurige Basis, auf die alle digitalen Entwicklungen aufsetzen müssten.

Bei den Medientage Mitteldeutschland diskutieren bis Mittwoch Intendanten, Entwickler, Chefredakteure, Hochschulprofessoren, Politiker, Unternehmer und Regulierer über medienpolitische Fragen und technologische Trends.

Medientage Mitteldeutschland

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