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Fachleute beraten über Weltkriegsmunition an der A9

Direkt an der Autobahn 9 bei Leipzig wird in einem Fluss Munition aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Klar ist: Die Sprengkörper sollen weg. Weniger klar ist, wer das alles bezahlen soll.

26.02.2020, 06:34
Klaus-Dietmar Gabbert
Klaus-Dietmar Gabbert dpa-Zentralbild

Dresden/Leipzig (dpa) - An einer Brücke der viel befahrenen Autobahn 9 bei Leipzig werden größere Mengen Munition aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Die explosiven Hinterlassenschaften sollen im Fluss Wilde Luppe an der Landesgrenze von Sachsen und Sachsen-Anhalt lagern. Diese Lage - an einer Autobahn, an der Grenze zwischen zwei Ländern und in einem Fluss - machen die beabsichtigte Räumung kompliziert. Am Donnerstag wollen Fachleute aus beiden Bundesländern, von beteiligten Kommunen und Vertreter der Polizei in Dresden über das weitere Vorgehen beraten.

Wie Jürgen Scherf vom Polizeiverwaltungsamt in Dresden sagte, geht es bei dem Treffen darum, Zuständigkeiten zu klären. Aufgabe des Amtes ist die Kampfmittelbeseitigung. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind mit unseren Vorplanungen soweit fertig", sagte Scherf. Allerdings müssten noch zahlreiche Detailfragen - unter anderem auch zur Finanzierung der Bergungs- und Baumaßnahmen - beantwortet werden. Wahrscheinlich müsse der Fluss aufgestaut werden, um im Schlick nach den Sprengkörpern baggern zu können.

Die Kampfmittelspezialisten gehen davon aus, dass nach Ende des Krieges in der Wilden Luppe Munition versenkt wurde. Das sei damals ein übliches Vorgehen gewesen. "Es wurde zusammengekarrt und dann gesagt: "Weg damit, vergraben oder verklappen"", sagte Scherf. In der Vergangenheit habe es in der Gegend schon einzelne Funde gegeben. Zudem liegen die Chemieanlagen in Leuna und Schkopau nicht weit entfernt, die im Krieg Ziel von Bombenabwürfen waren.

Wann tatsächlich mit der Beseitigung der Sprengkörper begonnen werden kann, sei noch Spekulation, sagte Scherf. "Dass dort geräumt wird, steht fest. Wie schnell das geht, ist wegen der vielen Beteiligten aber noch offen." Nach dem Treffen - unter anderem mit der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, dem Landratsamt Nordsachsen, dem Saalekreis, der Stadt Leuna sowie der Polizei aus Leipzig, Halle und Dessau - solle mehr Klarheit herrschen.