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FSME durch Zecken: Dessau-Roßlau neues Risikogebiet

Typische Lebensräume für Zecken sind lichte Wälder und Waldränder, aber auch hohes Gras. Längst sind sie auch in Parks zu finden. Das Risiko wächst, durch eine Zeckenstich ernsthaft zu erkranken. Wie sehen die jüngsten Zahlen für Sachsen-Anhalt aus?

05.03.2021, 14:38
Patrick Seeger
Patrick Seeger dpa

Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - Erstmals gehört eine Region in Sachsen-Anhalt zu den Risikogebieten für die meist von Zecken übertragene Hirnentzündung FSME. Es handelt sich um die Stadt Dessau-Roßlau, wie aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervorgeht. Insgesamt sind fünf Regionen in Deutschland neu als Risikogebiete eingestuft worden. Dazu gehören jeweils ein Kreis in Sachsen (Mittelsachsen) und Thüringen (Weimarer Land) sowie in Bayern (Dillingen a. d. Donau) und Hessen (Fulda).

Insgesamt sind demnach nun 169 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Generell bestehe in Deutschland ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem im südöstlichen Thüringen und in Sachsen sowie in Bayern, Baden-Württemberg und Südhessen, hieß es vom RKI. Einzelne Risikogebiete befänden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen.

Die Einstufung als Risikogebiet basiert auf Erkrankungsdaten mehrerer Jahre. In diesen Regionen wird Menschen, die zum Beispiel in der Freizeit oder beruflich mit Zecken in Berührung kommen könnten, eine FSME-Impfung empfohlen.

2020 wurden mit 704 FSME-Erkrankungen so viele wie noch nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. Im Vorjahr hatte die Zahl bei 445, im bislang fallstärksten Jahr 2018 bei 583 gelegen. Untersucht werde derzeit, ob der deutliche Anstieg während der Corona-Pandemie möglicherweise mit einem veränderten Freizeitverhalten zusammenhängen könnte, heißt es im Bericht.

In Sachsen-Anhalt zeigen die Zahlen etwas anderes: Für 2020 seien insgesamt zwei FSME-Erkrankungen gemeldet worden, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz in Magdeburg mit. 2019 seien es noch 5 Fälle gewesen, 2017 drei Fälle und 2018 einer. Die beiden Fälle aus dem vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge in Halle und Magdeburg erfasst. Und auch bei der von Zecken übertragenen Lyme-Borreliose zeichnet sich kein Anstieg ab: im vergangenen Jahr habe es 504 Fälle gegeben nach 503 im Jahr 2019 und 530 im Jahr 2018.

"Anhand der im Vergleich zu den Vorjahren unwesentlich veränderten Anzahl der Meldungen des Jahres 2020 zu Fällen von Borreliose und FSME lässt sich sagen, dass offenbar weder die hohen Sommertemperaturen noch die Tatsache, dass die Menschen ihren Urlaub zu Hause oder in der Region verbracht haben, eine Auswirkung auf die Fallzahlen gehabt haben", erklärte Constanze Gottschalk, Dezernentin für Gesundheits- und Hygienemanagement im Landesamt für Verbraucherschutz.

Die Fallzahlen schwanken generell von Jahr zu Jahr erheblich. Die Mehrzahl der Erkrankungen findet den RKI-Daten zufolge in den Monaten Mai bis Oktober statt. FSME beginnt mit Beschwerden wie Kopfschmerzen und Fieber. Bei einem kleinen Teil der Infizierten kann es nach einer Zeit ohne Symptome zu einer zweiten Phase mit Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen: 2020 in einem Fall. Den zuverlässigsten Schutz gegen FSME bietet eine Impfung. Die Impfquoten in den betroffenen Regionen seien aber oft noch sehr niedrig, so das RKI.

Typische Lebensräume für Zecken sind unter anderem lichte Wälder und Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen, wie es im Bericht heißt. Auch Gärten und städtische Parks bieten gute Bedingungen.

© dpa-infocom, dpa:210305-99-696585/8

Epid. Bulletin zu FSME-Gebieten

Hinweise zur Prävention