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Getötete Chinesin: Psychiater über den Angeklagten

03.04.2017, 12:07

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Der wegen Vergewaltigung und Tötung einer chinesischen Studentin angeklagte 21-Jährige ist aus Sicht eines Psychiaters äußerst gefühlskalt. "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich um einen außergewöhnlich empathielosen Menschen handelt", sagte Psychiater Bernd Langer am Montag im Prozess am Landgericht Dessau-Roßlau. "Schuldgefühle, Scham und Reue waren nicht zu erfassen." Langer bescheinigte dem Angeklagten eine Persönlichkeitsstörung - seine Wahrnehmung, sein Denken und Fühlen weiche von dem anderer Menschen ab. Die Sexualität habe eine große Rolle in seinem Leben gespielt.

Der 21-Jährige habe seine Tat voll steuern können. Eine Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus sei nicht geboten, sagte der Gutachter. Auch sei die Persönlichkeit soweit ausgereift, dass er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden könne.

Der Mann ist gemeinsam mit seiner gleichaltrigen Ex-Lebensgefährtin wegen des brutalen Todes der Chinesin angeklagt. Im Mai vergangenen Jahres sollen sie der 25-jährigen Architekturstudentin einen Notfall vorgetäuscht und sie in eine leerstehende Wohnung gelockt haben. Etwa eine Stunde sollen sie das Opfer dort vergewaltigt und misshandelt haben. Als sie annahmen, die junge Frau habe nicht mehr lang zu leben, ließen sie sie allein - Stunden später brachten sie sie ins Freie, wo sie tot gefunden wurde.