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Halle: Festival "Impronale" feiert das Improvisationstheater

Improvisationstheater kennt keine festen Szenen und Dialoge. Das Bühnengeschehen ist frei, die Zuschauer werden ein Teil dessen. In Halle zeigen Improspieler aus aller Welt auf einem Festival, wie das geht.

Von Sabrina Gorges, dpa 21.11.2019, 13:36

Halle (dpa/sa) - Theaterspiel, Tanz, Musik, Clownerie und Geräusche ohne feste Vorgaben: Halle bereitet internationalen Künstlern des Improvisationstheaters eine Bühne. Akteure aus Deutschland, Kanada, Kolumbien, Slowenien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Litauen und Österreich kommen vom 28. November bis 1. Dezember in die Saalestadt, um das Festival "Impronale" zu gestalten, teilte der veranstaltende Verein "Kaltstart" am Donnerstag in Halle mit. Das Motto der 17. Ausgabe laute "Vielfältige Verbundenheit." Auf dem Programm stehen den Angaben zufolge sechs Shows an vier Abenden, Workshops und eine abschließende öffentliche Werkschau der Workshop-Teilnehmer.

Es gehe darum, wie frei Improvisationstheater tatsächlich noch ist und sein darf und wie radikal die Spieler auf der "nackten" Bühne sein dürften. "Was bedeutet mündiges improvisieren und gestalten am Puls der Zeit?", fragte Festivalleiterin Franka Söll. Teils würden Zeitgeist und Gesellschaft auf das Theater einwirken, Haltungen abverlangen oder sogar Grenzen festlegen.

"Es geht immer öfter um die Frage, wie wir zusammenleben wollen und können", erklärte Söll das Motto. Improvisationstheater kommt ohne Drehbuch, feste Szenen und vorgeschriebene Dialoge aus. Die Zuschauer werden meist ein Teil des Geschehens. Die Akteure müssen besonders kreativ, spontan und flexibel sein. Improtheater kann von einer Gruppe oder einer Einzelperson gespielt werden.

Eröffnet werde die "Impronale" vom Stück "Matching Points", das von sieben Improspielern aus mehreren Ländern gestaltet werde. Es sei ein "Plädoyer gegen den Mainstream und für das Finden von Gemeinsamkeiten", hieß es. Ein Höhepunkt sei am 29. November die von einem sechsköpfigen Ensemble gespielte englischsprachige Show "Community." "Es geht um das heutige Europa, in dem Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit zunehmen, der Rechtspopulismus erstarkt und Ungleichheiten wachsen", so Söll. Zum Abschluss gehe es in "Früher war mehr Lametta" in "ziemlich feierlicher Manier" um den ultimativen "Weihnachtshorror" allerorten.

Fester Bestandteil des Festivals sind Söll zufolge auch in diesem Jahr die Workshops zu Techniken und Themen rund um die Kunst des improvisierten Theaterspiels. Abschließend vergeben die Zuschauer unter vier Aufführungen den Publikumspreis "Improkal."

Impronale 2019