1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Halle, Klima und mehr: Neuer Bischof mit erstem Bericht

Halle, Klima und mehr: Neuer Bischof mit erstem Bericht

Der neue Landesbischof der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ist noch keine 100 Tage im Amt. In seinem ersten Bischofsbericht nimmt er nicht nur Stellung zu internen Herausforderungen der Kirche.

27.11.2019, 15:49

Erfurt (dpa) - Der neue Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hat die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche in den Fokus seines ersten Bischofsberichts gestellt. "Im Besonderen haben die Ereignisse in Halle gezeigt, wie wichtig wir als Kirche für unsere Gesellschaft sind", sagte Kramer am Mittwoch bei der Landessynode in Erfurt. Der Aufruf der Evangelischen Kirche in Deutschland, sich nach dem antisemitischen Anschlag von Halle vor Synagogen zu stellen, habe zu einer der größten Solidaritätsaktionen nach dem Angriff mit zwei Toten geführt.

Es sei deutlich, dass sich die Kirche gegen die Vergiftung der Herzen stark machen müsse. "Und dass wir stark sein können, als Kirche und gemeinsam in dieser Gesellschaft", so Kramer. Richtig sei auch, dass sich die EKM der eigenen Vergangenheit stelle, etwa in der Aufarbeitung des von evangelischen Kirchen in Eisenach gegründeten "Entjudungsinstituts". Während der Nazizeit sollten dessen Mitarbeiter jüdische Bezüge aus der Bibel und kirchlichen Texten entfernen.

Kramer würdigte auch das Engagement der Fridays for Future-Bewegung gegen den Klimawandel. "Es ist toll, dass uns junge Menschen heute dazu auffordern, den Klimawandel ernst zu nehmen und gemeinsam mit ihnen Antworten zu finden und konkrete Schritte einzuleiten." Er erwähnte auch Bemühungen und Initiativen der EKM zur "Bewahrung der Schöpfung", wie der Einsatz für ein Tempolimit von 130 Kilometern in der Stunde auf der Autobahn.

Kramer verwies auf den Gottesdienst zum Landeserntedankfest im thüringischen Schkölen. Dort hatten Anfang Oktober der amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und sein CDU-Herausforderer bei der vergangenen Landtagswahl, Mike Mohring, das Brot miteinander geteilt. "In unseren Gottesdiensten sind Dinge möglich, die im politischen Raum viel komplizierter sind", schlussfolgerte Kramer.

Synodenmitglieder sprachen nach dem Bischofsbericht Befürchtungen um Strukturreformen in der Fläche an, lobten aber Kramers Absicht, die Seelsorge als Grundstruktur des Pfarramtes zu stärken.

Bis einschließlich Samstag beschäftigen sich die teils gewählten und teils berufenen rund 80 Mitglieder der Synode - quasi das Kirchenparlament - auch mit internen Strukturen und Personalfragen. Auf der Tagesordnung stehen auch der Haushalt und die Propstwahl für den Sprengel Meiningen-Suhl.

Die EKM hat etwa 700 000 Mitglieder in Thüringen, Sachsen-Anhalt und kleinen Teilen Sachsens und Brandenburgs.

Über die Landessynode