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Handwerk dringt auf Meistergründungsprämie

Sachsen-Anhalt will jungen Meistern den Schritt in die Selbstständigkeit finanziell versüßen. Interessenten gibt es viele. Bis zum 30. Juni war die Einführung einer Prämie angekündigt - doch noch geht es nicht los.

01.07.2017, 09:06

Magdeburg (dpa/sa) - Bis Ende Juni sollte die Meistergründungsprämie eingeführt sein, doch beantragen kann man sie noch nicht: Die Handwerkskammern in Sachsen-Anhalt dringen auf einen baldigen Start der Landesprämie. Die Förderung für die Nachwuchschefs werde sehnsüchtig erwartet, sagte der Hauptgeschäftsführer der Magdeburger Handwerkskammer, Burghard Grupe. "Uns liegen zahlreiche Anfragen von Interessenten vor." Die zugesagte finanzielle Unterstützung werde dringend benötigte Anreize für nachhaltige Gründungen und Betriebsübernahmen im Handwerk setzen, so Grupe. "Ohne qualifizierte Nachfolger werden in den nächsten Jahren viele Handwerksbetriebe schließen müssen."

Die Förderung werde zeitnah starten, versicherte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Die internen Abstimmungen zu der erforderlichen Richtlinie seien auf der Zielgeraden. Ein genaues Zeitfenster für den Start wollte er nicht nennen. Das Land will jungen Meistern bis zu 10 000 Euro zahlen, wenn sie einen Betrieb gründen oder übernehmen. Dafür sind im Doppelhaushalt bis Ende 2018 Gelder in Höhe von 2,75 Millionen Euro eingeplant.

Die Prämie kann aus Sicht von Experten den Nachwuchsmangel an den Betriebsspitzen abmildern. Sie sei ein gutes Lockmittel, vor allem in den Berufen mit Meisterpflicht, sagte Grupe. Seinen Angaben zufolge ist die Hälfte der Unternehmer im Handwerk älter als 50 Jahre. Sie alle benötigten in den nächsten Jahren perspektivisch einen Nachfolger. Zudem kämpfen viele Gewerke mit einer sinkenden Zahl neuer Meister-Absolventen.

Die Kammer in Magdeburg konnte zuletzt 150 frisch gebackenen Jungmeistern aus dem Norden gratulieren. Im vorherigen Jahrgang waren es noch 190. Im Süden des Landes bestanden laut Handwerkskammer Halle etwas mehr als 170 junge Handwerker die Meisterprüfung. Die Prämie könne ein Anreiz sein, die Meisterausbildung aus eigener Tasche zu bezahlen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, hieß es. Die Kammern hatten seit Jahren eine Prämie für gründende Jungmeister gefordert.