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IDT Biologika rechnet mit mehreren Impfstoffkandidaten

06.04.2020, 08:14

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie rechnet der Dessau-Roßlauer Pharmahersteller IDT Biologika damit, dass mehrere gute Impfstoffkandidaten entwickelt werden. Es gebe mehr als 40 Forschungsgruppen, die derzeit daran arbeiteten, sagte IDT-Entwicklungsleiter Andreas Neubert in einem Interview der "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag). IDT gehört selbst zu einem Verbund, um einen Impfstoff zu entwickeln und kooperiert laut Neubert mit den Unis in München und Marburg, der Uniklinik Hamburg-Eppendorf sowie dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.

Derzeit stecke die Forschungsgruppe bei der Entwicklung eines Impfstoffs in der Anfangsphase, so Neubert. IDT solle die Herstellung des Impfstoffs übernehmen. Derzeit werde weltweit unter anderem daran geforscht, einen Rezeptor zu blockieren, mit dem das Virus Sars-CoV-2 an die menschlichen Zellen andockt, sagte der IDT-Experte dem Blatt weiter. Denkbar sei etwa, ein ungefährliches Impfvirus mit genetischem Material von Sars-CoV-2 in den menschlichen Körper zu injizieren, damit dieser Antikörper gegen den echten Erreger bildet.

Wie lange die Entwicklung eines Impfstoffs dauern könnte, lässt sich laut Neubert schwer abschätzen. Normalerweise dauere die Entwicklung eines neuen Impfstoffs zehn Jahre. "In Anbetracht der schweren Infektionsverläufe und der hohen Ansteckungsraten von Sars-CoV-2 brauchen wir schnell einen wirksamen Impfstoff." Die Behörden würden allerdings trotzdem Sicherheitsvorkehrungen einhalten. "Schwere Nebenwirkungen einer Impfung können und werden auch nicht akzeptiert."

IDT Biologika blickt auf eine 100-jährige Tradition und gehört zur Klocke-Gruppe. Hauptstandort ist der Pharmapark Dessau. Hauptsächlich produziert das Unternehmen Impfstoffe im Auftrag großer Kunden.

Interview der Mitteldeutschen Zeitung mit IDT