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Jobperspektiven für Kohleregion: Kernreviere priorisieren

11.01.2019, 19:20

Freyburg (dpa/sa) - In der Diskussion um Perspektiven für die Braunkohleregionen hat der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich, eine Konzentration auf die Kernreviere gefordert. Für den Süden Sachsen-Anhalts bedeute das, dass die Neuansiedlung von Unternehmen in Zeitz Priorität habe, sagte der CDU-Politiker beim Neujahrsempfang seines Kreises am Freitagabend in Freyburg. In der Kleinstadt sitzt mit dem Braunkohleförderer Mibrag einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Ulrich reagierte in seiner Rede auch direkt auf den Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), Reint Gropp.

Der Wirtschaftswissenschaftler hatte zuletzt in einem Interview der "Mitteldeutschen Zeitung" bezweifelt, dass nach einem Ausstieg aus der Kohle ausreichend Ersatzjobs im Revier geschaffen werden könnten. Neue, zukunftsorientierte Jobs entstünden in den Ballungszentren, argumentierte Gropp. Das sei nicht aufzuhalten. Die geplanten Millionensummen sollten daher in Großstädte investiert werden. Nur so könne der Osten den Abstand zu Westdeutschland aufholen.

"Wir geben unsere Städte und Dörfer nicht auf", entgegnete Landrat Ulrich. Deswegen müsse überlegt werden, wie ländliche Räume mit nahe liegenden Großstädten so verbunden werden könnten, dass sie als Lebens- und Arbeitsort interessant seien.

Eine Kommission der Bundesregierung soll ein Szenario erarbeiten, wie in den Revieren in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen eine Zukunft gesichert werden kann, auch wenn Deutschland aus der klimaschädlichen Verstromung von Kohle aussteigt. Kommenden Dienstag ist ein Spitzentreffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der betroffenen Länder geplant.