1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Kirchentag: Twittergottesdienst und Schiffsprozession

Kirchentag: Twittergottesdienst und Schiffsprozession

Kirchentag in einer Region, in der nur wenige Christen leben - wie geht das? Das Magdeburger Programm für die Veranstaltungen im Mai spielt sich zu großen Teilen im Freien ab - und geht auf aktuelle Entwicklungen ein.

16.03.2017, 12:31

Magdeburg (dpa/sa) - Es soll einen Twittergottesdienst geben, Diskussionen über den Frieden und eine Schiffsprozession auf der Elbe: Beim Magdeburger Kirchentag auf dem Weg im Mai wollen die Veranstalter möglichst viele Menschen erreichen, die bislang keine enge Bindung zur Kirche haben. "Wir gehen auf Straßen und Plätze und wollen Kirche sichtbar machen", sagte die Vorsitzende des Programmausschusses des regionalen Kirchentags, Annette Berger, am Donnerstag in Magdeburg. Die Menschen sollten beteiligt werden.

Die Veranstalter kalkulieren nach eigenen Angaben mit 20 000 Besuchern zwischen dem 25. und 28. Mai. In verschiedenen ostdeutschen Städten gibt es wie in Magdeburg regionale Kirchentage bevor Hunderttausende zu einem zentralen Gottesdienst zu 500 Jahren Reformation in Wittenberg m 28. Mai zusammenkommen.

Der Kirchentag in Magdeburg bietet neben zahlreichen konventionellen Gottesdiensten einen besonderen, an dem Menschen von überall auf der Welt zuhören und -schauen und Kommentare via Kurznachrichtendienst Twitter senden können. In der Wallonerkirchen in Magdeburg sollen sie dann live und ungefiltert via Leinwand eingeblendet werden. Schwerpunkt des Magdeburger Kirchentags ist die Digitalisierung und der Umgang mit ihr - es wird Diskussionen geben über Hasskommentare im Netz, aber auch darüber, wie die Digitalisierung sinnvoll genutzt werden kann. Der Kirchentag trägt das Motto "Sie haben 1 gute Nachricht".

An der Elbe soll es zudem zahlreiche Veranstaltungen geben - vom Konzert bis zu zahlreichen Mitmachaktionen. Schiffe sind eingeladen zu einer Schiffsprozession mit Lichteffekten. Sie ist für den 26. Mai geplant.

In einem Zentrum Frieden im Magdeburger Dom soll auch auf aktuelle politische Entwicklungen eingegangen werden, teils sei das jetzt noch gar nicht genau abzusehen, sagte Domprediger Jörg Uhle-Wettler. Mit einem Kriegsfotografen etwa solle darüber geredet werden, wann man auf den Auslöser drücke und wann man helfe.

Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, betonte, mit den kleineren Kirchentagen werde angeknüpft an eine ostdeutsche Tradition. Die DDR habe große Kirchentage nicht zugelassen, regionale aber schon. Ein Kirchentag im Jahr 1983 etwa habe einen wichtigen Impuls für die friedliche Revolution gegeben, damals hätten sich die Kirchen stärker für Nicht-Christen geöffnet.

Kirchentage auf dem Weg gibt es außer in Magdeburg auch in Leipzig, Erfurt, Jena, Weimar, Dessau-Roßlau, Halle und Eisleben. In Berlin ist zeitgleich der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag mit mehr als 2500 Veranstaltungen zu Gast. Am Sonntag, den 28. Mai, soll dann ein großer Gottesdienst mit hunderttausenden Besuchern auf den Elbwiesen bei Wittenberg gefeiert werden. Gefeiert wird der Beginn der Reformation vor 500 Jahren, angestoßen von Martin Luther.

Infos Kirchentag auf dem Weg

Programm des Deutschen Evangelischen Kirchentages