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Krankenhausgesellschaft: Auf neue "Corona-Welle" vorbereitet

Was passiert in Sachsen-Anhalt, wenn die Corona-Infektionen immer mehr ansteigen sollten - und Schwerkranke auch beatmet werden müssen?

19.08.2020, 05:44

Halle (dpa/sa) - Die Kliniken im Land sind nach Angaben der Krankenhausgesellschaft auf einen möglicherweise starken Anstieg der Corona-Infektionen vorbereitet. "Die nötigen Intensivkapazitäten sind überall da, seit dem Ausbruch der Pandemie aufgestockt und erweitert worden", sagte Wolfgang Schütte, Präsident der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, in Halle. Es gebe ausreichend Beatmungsgeräte und freie Betten für Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind und stationär behandelt werden müssen.

Laut Schütte werden 25 Prozent der Kapazitäten derzeit auf den Intensivstationen in allen 48 Krankenhäusern des Landes frei gehalten. "Wir können auch bei einer sogenannten zweiten Corona-Welle sofort reagieren", sagte der Medizinprofessor.

Zugleich forderte der Präsident der Gesellschaft den Bund und die Länder auf, die Krankenhäuser mehr zu unterstützen. "Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Krankenhäuser zur Behandlung von Patienten benötigt werden und nicht nur als betriebswirtschaftliche Unternehmen angesehen werden dürfen", sagte der Medizinprofessor. Er räumte ein, dass nicht jedes "Mini-Krankenhaus" erhalten werden müsse, sofern in der Nähe eine Klinik mit besserer medizinischer und personeller Ausstattung sei.

Schütte betonte, dass im Vergleich zum Beginn der Pandemie die Kliniken in Sachsen-Anhalt jetzt eine andere Situation hätten. Die Notfall- und Therapiepläne seien aktualisiert, das Personal zusätzlich geschult, mit Behandlungsabläufen und neuer Technik vertraut gemacht worden. Das Land habe die Rechnungen für die zusätzliche medizinische Ausstattungen beglichen. "Allein ein Beatmungsgerät für einen Intensivpatienten kostet im Schnitt zwischen 50 000 und 80 000 Euro", sagte Schütte.

Schütte lobte zugleich die Arbeit des Personals in den Krankenhäusern und der Notfallversorgung. Sie hätten seit dem Ausbruch der Corona-Infektionen in Sachsen-Anhalt im März ganz hervorragende Leistungen erbracht. Bis heute müssten sie zusätzlich zur medizinischen Versorgung aller Patienten in den Krankenhäusern eine permanente Mehrbelastung stemmen. Dazu zählten zusätzlichen Hygienemaßnahmen zum Schutz vor dem Corona-Virus. "Denn wir arbeiten bei Covid-19-Erkrankungen in einem Hochrisikobereich, da es gegen das Virus in Deutschland noch keinen Impfstoff gibt", sagte der Mediziner.

Sachsen-Anhalt hat den Angaben nach insgesamt 15 800 Krankenhausbetten. Im Jahr werden mehr als 600 000 Menschen im Land stationär behandelt.

Die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt