1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Magdeburg sucht Krämer-Nachfolger: Wollitz steht bereit

Magdeburg sucht Krämer-Nachfolger: Wollitz steht bereit

Nach der Trennung von Stefan Krämer verhandelt Magdeburg mit mehreren Trainer-Kandidaten. Als Favorit auf die Nachfolge gilt Claus-Dieter Wollitz, der erst am Freitag in Cottbus hinwarf.

Von Tom Bachmann und Malte Zander, dpa 23.12.2019, 13:11
Robert Michael
Robert Michael zb

Magdeburg (dpa) - Kurzschlussreaktion unterm Weihnachtsbaum: Mit der Trennung von Trainer Stefan Krämer hat der 1. FC Magdeburg alle Pläne des ruhigen Aufbaus einer Aufstiegsmannschaft über Bord geworfen und ist in die typischen Mechanismen des Fußball-Geschäfts verfallen. Durch die Nachfolger-Suche haben die FCM-Macher Stress zum Fest, denn bereits beim Trainingsauftakt am 2. Januar soll der Neue parat stehen.

"Wir verhandeln mit mehreren Kandidaten", bestätigte Manager Mario Kallnik der "Bild". Laut der Zeitung ist Claus-Dieter Wollitz der Favorit auf Krämers Nachfolge. Passend wäre dies, schließlich hatte Wollitz am Freitag seinen Vertrag bei Regionalligist Cottbus überraschend aufgelöst. Der Logik folgend wäre Krämers Rauswurf dann sogar schon vor dem letzten Drittliga-Spiel des Jahres in Braunschweig beschlossen gewesen.

"Das Braunschweig-Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Vorrunde", hatte Sportchef Maik Franz der "Volksstimme" gesagt. Dem früheren Bundesliga-Profi passte die Einstellung der Mannschaft nicht. Bereits in der Halbzeitpause soll Franz wütend auf Krämer eingeredet haben. Dass der FCM in Niedersachsen am Ende in Unterzahl nach zweimaligem Rückstand ein Unentschieden holte, spricht allerdings für eine intakte Mentalität.

Zumal selbst die Spieler der Schritt wie aus heiterem Himmel traf. "Ich bin sprachlos enttäuscht und sehr traurig", schrieb Stürmer Christian Beck bei Instagram. Timo Perthel schrieb an Krämer: "Eine Analyse oder Bewertung zu der Entscheidung steht mir nicht zu - aber ich kann definitiv sagen, ich habe sehr gern mit dir zusammengearbeitet."

Franz und Kallnik nervte dagegen die Inkonstanz in den Leistungen. Zwei Siege in Folge waren das Maximum, was Krämer vorweisen konnte. Fakt ist allerdings auch, dass der Kader von Kallnik und Franz und eben nicht von Krämer zusammengestellt worden ist. Als tragende Säulen eingeplante Neuzugänge wie Dustin Bomheuer und Mario Kvesic waren Monate lang verletzt oder zündeten nicht. Zudem hat das Duo mit Michael Oenning und Krämer binnen eines Jahres nun schon zwei Trainer verschlissen.

Dabei war der FCM mit erfrischendem Realismus in die Saison gegangen. Weil sich Absteiger aus der 2. Liga in der Vergangenheit sehr schwer in der kampfbetonten Drittklassigkeit getan haben, sprach man an der Elbe gar nicht erst vom Wiederaufstieg. "Wir wollen uns in der 3. Liga etablieren und in drei Jahren so weit sein, in die 2. Liga zurückzukehren", hatte Kallnik im Mai gesagt.

20 Drittliga-Spiele später sah der Manager seinen Club als Zwölften mit sechs Punkten Rückstand zum Relegationsplatz offenbar nicht als etabliert an. Womöglich blickte Kallnik auch etwas neidisch zu den Mitabsteigern Duisburg und Ingolstadt, die auf Platz eins und zwei stehen.

Dennoch überraschte die Trennung von Krämer. Anfang November hatte Kallnik betont, dass er "eine klare Entwicklung gesehen" habe. Sechseinhalb Wochen später musste Krämer gehen, weil die "Entwicklungsziele gefährdet" seien. Zwischen beiden Aussagen hat Magdeburg drei von sechs Spielen verloren, aber auch zwei Siege geholt.

Nun darf sich ein neuer Trainer in der Börde versuchen. Er wird von Kallnik und Franz wahrscheinlich neue Spieler präsentiert bekommen. Geht es allerdings mit Krämers Nachfolger auch schief, dürfte es für das sportliche Führungsduo ebenfalls unangenehm werden.

Webseite 1. FC Magdeburg

Instagram-Post Beck