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Mehr Mitglieder bei Parteien nach Bundestagswahl

Hat der "Schulz-Hype" bei der SPD trotz der verlorenen Wahl angehalten? Und wie ist es bei den anderen Parteien um die Mitgliederentwicklung bestellt? Seit dem 24. September herrscht bei manchen Parteien Bewegung.

Von Simon Ribnitzky, dpa 21.10.2017, 09:26
In Sachsen-Anhalt gibt es seit der Wahl mehr Mitglieder in den Parteien. Foto: Bernd Thissen/Archiv
In Sachsen-Anhalt gibt es seit der Wahl mehr Mitglieder in den Parteien. Foto: Bernd Thissen/Archiv dpa

Magdeburg (dpa/sa) - Seit der Bundestagswahl haben die Parteien in Sachsen-Anhalt teils einen deutlichen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnet. In die SPD etwa traten seit dem 24. September rund 50 Menschen ein. "Als Grund lässt sich eine "Jetzt-erst-recht"-Haltung erkennen", sagte Parteisprecher Martin Krems-Möbbeck. Bei vielen zeige sich der Wunsch, in schwierigen Zeiten demokratische Strukturen zu stärken. Die SPD hat im Land derzeit etwa 3500 Mitglieder.

Als Anfang des Jahres Martin Schulz als neuer Parteivorsitzender und Hoffnungsträger für das Kanzleramt antrat, machte der Begriff "Schulz-Hype" die Runde. Die SPD berichtete von zahlreichen Neueintritten. In Sachsen-Anhalts SPD-Landesverband sind Krems-Möbbeck zufolge in diesem Jahr 235 Menschen neu eingetreten. Viele davon engagierten sich bereits intensiv. Die Niederlage bei der Bundestagswahl scheint nicht dazu geführt zu haben, dass die Neuen massenweise wieder austreten. Bislang hätten sechs der neuen Mitglieder der SPD wieder den Rücken gekehrt.

Auch in die Linke traten seit der Bundestagswahl rund 50 Menschen ein - mehr, als in anderen Monaten. Im gleichen Zeitraum traten zehn Mitglieder aus der Partei aus, wie Sprecherin Anke Lohmann berichtete. Gründe hätten sie nicht angegeben. Um den Wahlsonntag herum habe es einen besonderen Schwung an Eintritten gegeben. "Die Wahlkampfauseinandersetzungen sind Zeiten sowohl erhöhter Präsenz als auch erhöhter Wahrnehmung der Parteien", sagte Lohmann. Insgesamt hat die Linke in Sachsen-Anhalt etwa 3800 Mitglieder.

Die Grünen verzeichneten seit der Wahl 15 neue Mitglieder. Ein Mitglied trat aus, weil es in einen anderen Landesverband wechselte. Die Grünen stünden als einzige Partei glaubhaft für Umwelt- und Klimaschutz, sagte Landesvorsitzende Susann Sziborra-Seidlitz. "Das motiviert die Menschen bei uns einzutreten, ihren Standpunkt zu markieren und der Demokratie Gewicht zu verleihen." Derzeit sind etwa 800 Menschen Mitglied der Grünen im Land.

Der FDP liegen seit der Bundestagswahl 21 Mitgliedsanträge über das Online-Formular vor. Im gleichen Zeitraum trat ein Mitglied aus. Die Zahlen zeigten eine erhöhte Nachfrage, hieß es aus der Landesgeschäftsstelle. Die Partei führt das auf das gute Abschneiden der Liberalen bei der Wahl zurück. Die FDP hat derzeit etwa 1250 Mitglieder.

CDU und AfD konnten keine genauen Zahlen zu den Neueintritten seit der Wahl nennen. Die Zahlen würden Monatsweise erhoben, sagte CDU-Sprecher Michael Kleinhans. Im September gab es elf Eintritte. Ende September waren 6744 Menschen Mitglied der CDU Sachsen-Anhalt.

Die AfD hat derzeit knapp 700 Mitglieder. Beim Landesparteitag im März waren es noch etwa 40 weniger. "Seit der Bundestagswahl gab es ein paar Anträge mehr, aber es ist nicht die große Masse", sagte Matthias Kleiser von der Landesgeschäftsstelle. Inzwischen gebe es auch ein Online-Formular, das mache den Antrag leichter.