1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Mehr Schnelltests in Altenheimen und Kliniken

Mehr Schnelltests in Altenheimen und Kliniken

Sachsen-Anhalt hat im großen Stil Schnelltests eingekauft - doch was soll eigentlich damit passieren?

17.11.2020, 16:31
Sven Hoppe
Sven Hoppe dpa

Magdeburg (dpa/sa) - Nach einem Corona-Fall in Kitas und Schulen sollen in Sachsen-Anhalt häufiger Schnelltests zum Einsatz kommen. Zu diesem und ähnlichen Zwecken habe das Land die Gesundheitsämter bisher mit 100 000 Test-Kits ausgerüstet, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Dienstag in Magdeburg. So könne anders als bisher binnen einer halben Stunde geprüft werden, ob weitere Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte infiziert seien. Falls der Schnelltest anschlage, werde ein aussagekräftigerer Labortest gemacht. Einige Gesundheitsämter nutzen diese Möglichkeit bereits. So kam sie laut Grimm-Benne zuletzt zum Beispiel in Wittenberg zum Einsatz.

Die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sehen vor, nach einem Corona-Fall die betroffene Klasse in Quarantäne zu schicken. Ob alle Schüler der Klasse getestet werden, ist den örtlichen Behörden überlassen.

Sachsen-Anhalt hat die Schnelltests in seine Teststrategie aufgenommen. So können Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser Schnelltests ordern, um Patienten und Personal zu testen. Die Kosten übernimmt der Bund. In Regionen mit erhöhtem Infektionsgeschehen können auch Besucher auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet werden. So sollen ältere und kranke Menschen besser geschützt werden, weil sie ein erhöhtes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken. Gleichzeitig sollen Besuche weiter ermöglicht werden.

Der beste Corona-Nachweis bleibe der sogenannte PCR-Test, sagte Grimm-Benne. Bei dem Verfahren wird das Erbgut des Virus vermehrt und kann sehr genau nachgewiesen werden. Allerdings sei er zeitaufwendig. Daher müssten Labors entlastet werden. Schnelltests seien eine sinnvolle Alternative, so Grimm-Benne.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte am Montag, die Länder seien sich einig, dass die Schulen und Kitas möglichst regulär geöffnet bleiben sollen. Einschränkungen könnte es in Regionen geben, in denen das Virus besonders verbreitet ist. Details sollen bei einer Bund-Länder-Schalte am 25. November festgelegt werden.

Schon einen Tag vorher werde das schwarz-rot-grüne Kabinett beraten, ob das Land zu seinen eigenen Regeln zum Umgang mit der Corona-Pandemie zurückkehren könne, kündigte am Dienstag Gesundheitsministerin Grimm-Benne an.

Ende November laufen die derzeitigen Einschränkungen aus. In Sachsen-Anhalt wie bundesweit gelten strenge Kontaktbeschränkungen. Der Gastgewerbe-, Sport-, Freizeit- und Kulturbetrieb ruht weitgehend. Damit soll die zuletzt dynamische Entwicklung bei der Corona-Ansteckungen abgebremst und die Zahl der Fälle wieder gesenkt werden. In Sachsen-Anhalt sei bereits sichtbar, dass die Maßnahmen wirkten, so Ministerpräsident Haseloff.

In den vergangenen Tagen lag die Zahl der Fälle je 100 000 Einwohnern und Woche im Landesschnitt um die 65. Bundesweit ist das Ziel, die Marke von 50 zu unterschreiten. Grimm-Benne hofft, das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt noch weiter einzudämmen.