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Neue Anlaufstelle für Flüchtlinge in Halle

Ab September 2016 erhält das Land eine zweite Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende. Außerdem soll kein Flüchtling den Winter im Zelt verbringen müssen.

20.10.2015, 15:42

Magdeburg (dpa/sa) - Die Landesregierung hat eine zweite Zentrale Aufnahmestelle (Zast) für Flüchtlinge beschlossen. Im Industriepark Trotha in Halle werden ab September kommenden Jahres 1000 Plätze für Asylbewerber bereitstehen, wie Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) im Anschluss an die Kabinettssitzung am Dienstag ankündigte. Bis Ende 2016 soll die neue Zast dann auf 2000 Plätze aufgestockt werden. Bislang verfügt das Land über eine Zentrale Aufnahmestelle in Halberstadt mit 2500 Plätzen. Die Kapazitäten, die dann in Halberstadt und Halle gemeinsam bestehen, werden wir langfristig brauchen, betonte Haseloff.

Geplant sind zudem weitere Erstaufnahmeeinrichtungen unter anderem in Magdeburg und Stendal. In der Landeshauptstadt werden bereits bis Ende November rund 300 Asylsuchende einziehen. Bis 2016 sollen hier 1500 Plätze geschaffen werden. Außerdem sollen ab Ende Oktober alle Flüchtlinge in festen Unterkünften leben. Danach wird nur noch das große Oktoberfestzelt in Magdeburg als Notreserve bereitgehalten, wie Jörg Felgner, Staatssekretär im Finanzministerium, erläuterte. Überlegungen, leerstehende Gefängnisgebäude für die Unterbringung zu nutzen, sind nach seinen Angaben vorerst vom Tisch.

Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive, wie etwa aus Syrien, sollen künftig verstärkt dezentral in Wohnungen untergebracht werden, sagte Haseloff. So soll ihre Integration erleichtert werden. Im Gegenzug soll die Abschiebung von Menschen ohne entsprechende Chance forciert werden. Nach Angaben des Regierungschefs wurden in diesem Jahr bislang 700 Menschen abgeschoben, etwa 1300 verließen das Land freiwillig.

Verlässliche Zahlen, wie viele Asylsuchende sich in Sachsen-Anhalt aufhalten, gibt es laut Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) derzeit nicht. Rund 22 000 Menschen seien 2015 bisher ins Land gekommen, etwa 5500 lebten derzeit in Erstaufnahmeeinrichtungen. Stahlknecht geht davon aus, dass etwa 16 000 Menschen in den Landkreisen Unterkunft gefunden haben.

Die schwarz-rote Landesregierung rechnet mit mindestens 40 000 Flüchtlingen in diesem Jahr. Laut der Integrationsbeauftragen Susi Möbbeck (SPD) haben rund 90 Prozent von ihnen gute Chancen auf ein Bleiberecht.