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Niedrigwasser lässt Ausflugsschiffer umdenken

Der niedrige Wasserstand in Sachsen-Anhalt hat deutliche Auswirkungen auf die Ausflugsschifffahrt in Magdeburg und Wittenberg. Doch Halle bleibt dank Staustufen verschont und auch Paddeltouren finden wie gewohnt statt. Worauf stellen sich die Reeder künftig ein?

01.09.2019, 09:12

Magdeburg (dpa/sa) - Das monatelange Niedrigwasser in diesem Jahr hat die Gästezahlen bei der Weißen Flotte in Magdeburg massiv einbrechen lassen. Seit Anfang Juli gebe es 75 Prozent weniger Passagiere als in normalen Jahren mit Touren auf der Elbe, teilte Schifffahrtskoordinator Ralf Kurth von der Weißen Flotte der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg mit. Seit rund zwei Monaten können die Ausflugsschiffe nicht mehr im Stadtgebiet fahren. Die Strecke mit Blick auf Stadtpark und Dom ist besonders beliebt bei Touristen und Einheimischen. Um auf dem Fluss zu fahren, bräuchten die Schiffe einen Wasserstand von 70 Zentimeter. Aktuell sind es am maßgeblichen Pegel Magdeburg Strombrücke 50 bis 60 Zentimeter.

Auch in Wittenberg hat der Wasserstand Einfluss auf Tourismusziele. Viele seiner Besucher kämen per Schiff, sagte etwa der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein. Die Museen, wie Luthers früheres Wohnhaus, sind nicht sehr weit vom Fluss entfernt gelegen. Diese organisiert reisenden Besuchergruppen fehlten nun. Bereits im vorigen Jahr seien weniger Besucher gekommen, als die Elbeschifffahrt eingestellt wurde, sagte Rhein.

Die Weiße Flotte in Magdeburg hat deshalb ein Alternativangebot für die Touristen: Seit rund zwei Monaten gibt es Touren auf dem Mittellandkanal. Die Ersatzfahrten ab dem Schiffshebewerk Rothensee dauerten eine, zwei oder drei Stunden. Der Standort sei aber weniger besucht, da er einen weiten Weg für die Gäste bedeute, sagte Kurth. Einschränkungen gebe es nicht nur im Bereich der Linienfahrten, sondern auch bei Charterfahrten und Sonderfahrten, die stadtnah sehr viel öfter angefragt würden.

Anders in Halle: Weil die Saale in der Region fünf Staustufen habe, könnten die Ausflugsschiffe weiterhin auf dem Fluss fahren, sagte der Schiffseigner der Halle-Saale-Schifffahrt, Rüdiger Ruwolt. "Wir sind unterwegs", sagte er. So können Passagiere zum Beispiel Ausflugsfahrten nach Brachwitz, Salzmünde, Wettin, Alsleben und Bernburg (Salzlandkreis) unternehmen.

Vor Verallgemeinerung warnte auch Jens Bellmann, der mit "Outtour Aktivreisen" aus Kirchscheidungen (Burgenlandkreis) Paddel- und Kanutouren auf Flüssen unternimmt. "Der Wassersport funktioniert prima. Wir haben reichlich Wasser und keine Einschränkungen", betonte er mit Blick auf die Unstrut, die derzeit zwei Meter tief sei. Man dürfe die Situation nicht mit der Fahrgast- und Frachtschifffahrt vergleichen, sagte Bellmann.

"Die Elbe ist vom Wasserstand her ein sprunghafter Fluss", erklärte Kurth. Für die aktuelle Saison bis Ende Oktober sei unklar, ob die Weiße Flotte in die Stadt zurückkehren könne. In Zukunft könnten die Schiffe öfter auf das Kanalsystem ausweichen, dies habe dann eine andere Planung der Saison zur Folge. Langfristig könne der Bau von Schiffen mit weniger Tiefgang erwogen werden, welche die Elbe auch bei niedrigerem Wasserstand befahren könnten. Schon im vergangenen Jahr hatte die Weiße Flotte starke Einbußen gehabt, weil sie auf den Mittellandkanal ausweichen musste. Personalkürzungen seien trotz der schwierigen Lage derzeit noch nicht zu erwarten.

Weiße Flotte-Webseite

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