1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Obstbauern leiden unter Russland-Handelsstopp

Obstbauern leiden unter Russland-Handelsstopp

Den Winter haben die Bäume der Bauern in Sachsen und Sachsen-Anhalt gut überstanden. Sorgen machen sich die Produzenten trotzdem: Ein wichtiger Handelsweg nach Osten ist versperrt.

04.03.2016, 05:54

Dohna (dpa) - Die Obstbauern in Sachsen und Sachsen-Anhalt leiden besonders stark unter dem Handelsstopp mit Russland. Sechs bis acht Prozent ihrer Äpfel hätten sie zuvor dorthin exportiert, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands Sächsisches Obst, Udo Jentzsch, der Deutschen Presse-Agentur. Das sei vergleichsweise viel gewesen: Im deutschlandweiten Schnitt hätten die Obstproduzenten nur zwei Prozent nach Russland verkauft.

Zudem seien die Preise drastisch gefallen, seit Russland im Sommer 2015 das Einfuhrverbot für Agrarprodukte und Lebensmittel aus der EU verhängt habe, sagte Jentzsch. Denn nun kämen massenhaft Früchte aus Polen auf den Markt, die zuvor nach Russland verkauft worden seien. Das ist eine Preiskonkurrenz, die wir nicht mehr lange durchstehen werden, erklärte der Geschäftsführer. In der vergangenen Saison seien nur 20 bis 30 Cent pro Kilo Äpfel bei den Produzenten angekommen - erst 35 Cent seien ganz knapp kostendeckend.

Weil sie sparen müssten, verschöben viele Obstbauern Neupflanzungen. Das ist eine Spirale nach unten, so Jentzsch. Wer nicht neu pflanze, werde spätestens in zehn Jahren noch unrentabler. Denn dann hätten die Betriebe nur noch alte Bäume.

Mit dem Einfuhrstopp für Agrarprodukte reagierte Russland auf Sanktionen der EU und der USA. Diese waren 2014 wegen der russischen Ukraine-Politik und der Annexion der Halbinsel Krim verhängt worden.