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Rechtsextremes Prepper-Netzwerk: Ermittlungen eingeleitet

05.08.2020, 18:05

Magdeburg (dpa) - Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg ermittelt gegen mutmaßliche Mitglieder des in Sachsen und Sachsen-Anhalt aktiven rechtsextremen Prepper-Netzwerks "Zuflucht". "Wir haben ein Verfahren gegen mehrere Beschuldigte eingeleitet", sagte der Sprecher der Behörde, Klaus Tewes, am Mittwoch. Dabei gehe es vor allem um Verstöße gegen das Waffengesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Schwerpunkt der Ermittlungen gegen die Gruppe werde wahrscheinlich aber in Sachsen und bei den sächsischen Behörden liegen, so Tewes. Zuvor hatte die "taz" über die Ermittlungen berichtet.

Die "taz" und das Recherchenetzwerk "LSA Rechtsaußen" hatten das Netzwerk im Juni mithilfe geleakter Chatprotokolle enttarnt. Mehrere Bundeswehr-Reservisten und Burschenschafter sollen sich demnach im Internet zu der Gruppe zusammengeschlossen und unter anderem über private Bewaffnung und einen möglichen "Rassenkrieg" diskutiert haben. Im Mittelpunkt der Naumburger Ermittlungen stehen nach Angaben von Tewes illegale Schießübungen, die die Gruppe im Landkreis Wittenberg abgehalten haben soll.

Den Berichten vom Juni zufolge gehörten der Gruppe unter anderem Mitglieder aus Sachsen-Anhalt und Sachsen an, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sein sollen. Ein Mann hat demnach in einem Corona-Krisenstab eines Landkreises in Sachsen-Anhalt gedient, ein anderer als Reservist zum Einsatz bereitgestanden. Zudem habe es Bezüge zu AfD-Landesparteien, zu einer Burschenschaft in Leipzig sowie zum Reservistenverband Sachsen gegeben.

Mindestens ein Mitglied der Gruppe soll jahrelang für die AfD-Landtagsfraktion gearbeitet haben, ein weiteres Mitglied soll der CDU angehört haben. Die Spitze der Landespartei in Sachsen-Anhalt hatte in Folge der Berichte ein Ausschlussverfahren gegen den Mann eingeleitet, dem der allerdings durch seinen Austritt zuvorgekommen war.

Bericht "taz" zu Ermittlungen