1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt liefert im großen Stil Corona-Schutz aus

Sachsen-Anhalt liefert im großen Stil Corona-Schutz aus

Immer wieder werden Befürchtungen laut, dass den Krankenhäusern und Pflegeheimen die Schutzausrüstung gegen das neuartige Coronavirus ausgehen könnte. Jetzt hat Sachsen-Anhalt eine Großbestellung erhalten - und sofort verteilt.

08.04.2020, 15:35

Burg (dpa/sa) - Kurz vor den Ostertagen hat Sachsen-Anhalt im ganzen Land im großen Stil Ausrüstung zum Schutz vor dem Coronavirus verteilt. Mehr als eine Million OP- und Filtermasken der Klasse FFP2 sowie weiteres Schutzmaterial sollen über die Gesundheitsämter an Krankenhäuser, ambulante Pflegedienste sowie Alten- und Pflegeheime ausgeliefert werden, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Magdeburg mitteilte.

Es könne sogar noch mehr ausgeliefert werden als noch am Dienstag zugesagt, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Besonders Alten- und Pflegeheime sollen laut Ministerin mit der Ausrüstung versorgt werden. Für die nächsten Tage werden weitere Lieferungen erwartet.

In mehreren Einrichtungen in Sachsen-Anhalt und deutschlandweit hatte es zuletzt größere Ausbrüche der Lungenkrankheit Covid-19 gegeben. In Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der nachgewiesenen Fälle laut Gesundheitsministerium zuletzt um 27 auf gut 1050. Gut 120 Patienten werden in Krankenhäusern behandelt.

Die Bundeswehr war seit den Morgenstunden mit neun Transportern unterwegs, um die Güter zu verteilen. Die Hilfe wurde begrüßt, unter anderem von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).

Die Verteilung an alle elf Landkreise und drei kreisfreien Städte werde den ganzen Tag dauern, sagte der Sprecher des Landeskommandos, Thomas Poloczek. Unabhängig von der Bevölkerungsdichte und der Zahl der Infizierten solle jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt jeweils 38 000 OP-Schutzmasken und 48 500 besonders schützende Filtermasken der Klasse FFP2, 30 000 Paar Einmalhandschuhe sowie mehrere Dutzend Schutzkittel, Overalls, sterile Anzüge und mehrere Liter Desinfektionsmittel bekommen, sagte Poloczek weiter.

Die Masken waren am Vortag per LKW und Flieger nach Sachsen-Anhalt transportiert worden. In der Bundeswehrkaserne in Burg bereiteten Soldatinnen und Soldaten den Transport vor.

Die Beschaffung von medizinischen Schutzmasken, Desinfektionsmitteln und weiterer Ausrüstung gestaltet sich seit Wochen schwierig, weil die Artikel weltweit zum Schutz vor dem Sars-CoV-2 gebraucht werden. Der Bund bemüht sich um eine zentrale Beschaffung. Parallel dazu arbeiten auch die Länder und mitunter die Kommunen oder größere Krankenhäuser selbst daran, Nachschub zu beschaffen.

Zuletzt hatte Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) von mehreren erfolgreichen Einwerbungen von Schutzmasken berichtet. Mehrere Unternehmen in der Region stellten kurzfristig ihre Produktion um und liefern als Spende oder gegen Geld Desinfektionsmittel aus. Zu ihnen gehört unter anderem der Biosprit-Hersteller Verbio mit seinem Hauptstandort im sachsen-anhaltischen Zörbig.

Für die Kommunen und ihre Krankenhäuser, Behörden sowie Pflegeeinrichtungen ist die Großlieferung eine echte Hilfe, wie etwa der Oberbürgermeister von Halle am Mittwoch sagte. Die Menge werde erstmal für zehn Tage reichen, sagte Wiegand. Die Stadt wolle parallel weiterhin selbst Nachschub organisieren. Wiegand warb bei den Hallensern dafür, in der Öffentlichkeit selbst gefertigte Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen. Hintergrund ist, dass man sich mangels Platz unter Umständen nicht aus dem Weg gehen beziehungsweise nur schwer Abstand voneinander halten kann, sagt Wiegand.