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Sammlung seltener Obstsorten soll gegen Artensterben helfen

Allein bei Äpfeln gibt es Hunderte verschiedene Sorten - angebaut werden davon vergleichsweise wenige. Eine Sammlung seltener Sorten wird auch in Sachsen-Anhalt gepflegt. Manche davon finden sich nicht nur hinter verschlossenen Türen.

15.05.2018, 06:00

Quedlinburg (dpa/sa) - Der "Halberstädter Jungfernapfel" gehört zu zahlreichen seltenen Obstsorten, um die sich Fachleute in Sachsen-Anhalt kümmern. Insgesamt werden 245 Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumenarten im Zentrum für Gartenbau und Technik (ZGT) in Quedlinburg betreut, wie das Agrarministerium mitteilte. Das ZGT ist ein Netzwerkpartner der Deutschen Genbank Obst. Sie koordiniert 40 über Deutschland verstreute Sammlungen seltener Sorten. Zu ihrer jährlichen Tagung kommen die Experten noch bis Mittwoch in Quedlinburg zusammen, um über die gemeinsame Netzwerkarbeit zu beraten.

Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert bezeichnete die Sammlung als einen besonders wertvollen Schatz. "Äpfel und Birnen, Pflaumen und Kirschen können so unterschiedlich in ihrer Farbe, ihrem Wuchs, ihrem Geschmack sein – diese Vielfalt wollen wir unbedingt erhalten", erklärte die Grünen-Politikerin. Es gelte, das Artensterben zu stoppen. "Dazu gehört auch, unsere alten heimischen und sehr vielfältigen Obstsorten zu bewahren."

Viele verschiedene Obstsorten seien zudem eine Bereicherung für die Insektenvielfalt, die heimischen Vogelarten und das Landschaftsbild, sagte Dalbert. Es sei deshalb wichtig, diese Sorten anzubauen und zu nutzen. Die Stadt Halberstadt hat das bereits umgesetzt. Auf einer städtischen Streuobstwiese an den Klusbergen wurde der "Halberstädter Jungfernapfel" angepflanzt, indem Zweige aus der Quedlinburger Sammlung auf 15-jährigen Stämmen angesiedelt wurden.

Die Deutsche Genbank Obst gibt es seit rund zehn Jahren. Ziel ist vor allem, den Verlust von Sorten zu verhindern. Die in Deutschland verstreuten Sammlungen werden von 20 Partnern betreut, um sie für Züchtung und Fortbestand zu bewahren. Neben Äpfeln, Birnen, Kirschen und Pflaumen sind in den Sammlungen auch Erdbeer-, Himbeer- und Brombeerarten enthalten. Die Koordination über das Genbanknetzwerk soll verhindern, dass einzelne Sorten in fast jeder Sammlung vorkommen, andere Arten dagegen für immer verloren gehen.

Deutsche Genbank Obst

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau