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Scheinehen: Polizei ermittelt mutmaßliche Schleuserbande

Die Polizei ist am Mittwoch gleich in vier Bundesländern mit Durchsuchungen gegen eine mutmaßliche Schleuserbande vorgegangen. Die Täter sollen gegen Geld vietnamesischen Männern Scheinehen vermittelt haben. Geheiratet wurde aber nicht in Deutschland.

21.03.2018, 15:05

Frankfurt/Oder (dpa) - Die Polizei hat am Mittwoch in vier Bundesländern Durchsuchungen zur Ermittlung einer mutmaßlichen Schleuserbande durchgeführt. Die deutsch-vietnamesische Gruppe soll gegen Geld Scheinehen an vietnamesische Männer vermittelt haben, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) und die Bundespolizeidirektion Berlin am Mittwoch mitteilten. "Bislang gab es keine Festnahmen", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Insgesamt zwölf Wohnungen und Gewerberäume in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hessen wurden am Mittwoch durchsucht - etwa 100 Beamten waren an dem Einsatz beteiligt.

Die Beamten stellten bei den Durchsuchungen Unterlagen, Speichermedien, Telefone, Geldbeträge sowie geringe Mengen an Betäubungsmitteln sicher. Die Gruppe soll in mindestens vier Fällen vietnamesische Männer eingeschleust haben. Ihr wird banden- und gewerbsmäßiges Einschleusen vorgeworfen.

Die Männer sollen zunächst mit einem erschlichenen Visum nach Deutschland eingereist sein. Danach wurde ihnen eine Scheinehe mit einer deutschen Frau vermittelt, wodurch sie ihren Aufenthaltstitel verfestigen konnten. Die Frauen sollen dafür zwischen 5000 und 7000 Euro bekommen haben. Geheiratet wurde in Dänemark.

Zu der Bande sollen nach bisherigen Ermittlungen ein 35-jähriger Vietnamese, eine 23-jährige Vietnamesin sowie eine 29-jährige Deutsche gehören. Weiter Details könnten aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht bekannt gegeben werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Beamten ermittelten seit November 2017. Die Durchsuchungen erfolgten in den Berliner Stadtbezirken Marzahn-Hellersdorf und Mitte, im brandenburgischen Seelow, Strausberg und Fürstenwalde sowie in Stendal (Sachsen-Anhalt) und in Alsfeld (Hessen).

Im September 2017 hatte die Berliner Polizei bereits einen größeren Betrug mit Scheinehen aufgedeckt. Damals ging es um Scheinehen zwischen Männern aus Nigeria und Frauen aus Portugal.

Pressemitteilung der Polizei vom 21. März