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"Schneevergnügen ist das nicht": Polizei rät von Ausflug ab

Kilometerlange Staus und überfüllte Parkplätze - im Lockdown strömen zahlreiche Menschen zu Ausflügen in den winterlichen Harz. Gibt es nun Konsequenzen?

29.12.2020, 16:14
Matthias Bein
Matthias Bein dpa-Zentralbild

Schierke/Torfhaus (dpa) - Wegen Überfüllung rät die Polizei weiter von Ausflügen in den winterlichen Harz ab. Parkplätze liefen "ruck zuck zu", sagte ein Sprecher der Polizei Goslar am Dienstag. Es sei so voll, dass die Menschen draußen die notwendigen Abstände nicht einhalten könnten. "Es ist nicht verboten, in den Harz zu fahren, es gibt kein Reiseverbot - das ist die Problematik", sagte der Sprecher. Bereits in den vergangenen Tagen stauten sich die Autos in Ausflugsorten kilometerlang. Auf der Bundesstraße 4 von Bad Harzburg Richtung Torfhaus ging es weder vor noch zurück.

Am Montag hätten fünf Zentimeter Schnee gelegen, hieß es. Zwischenzeitlich habe es geregnet, von der weißen Decke seien nur noch Reste übrig. "Schneevergnügen ist das nicht."

"Wenn bei fünf Zentimetern Schnee einen halben Tag gerodelt wurde, blickt da jetzt die Wiese durch", sagte Christin Wohlgemuth, Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes. Trotzdem fühle sie sich an normale Wintersporttage erinnert. Weiter oben im Harz, sei "die Hölle los". Die Kennzeichen der Autos reichten von Berlin über Potsdam bis Bremen.

Der Landrat im Kreis Goslar, Thomas Brych (SPD), lehnte indes Sperrungen von Straßen oder Flächen ab. "Wir setzen ganz deutlich auf die Eigenverantwortung der Menschen, die Erholung suchen. Ich sage aber auch ganz deutlich, dass jeder sehr kritisch hinterfragen sollte, ob er sich auf den Weg in den Harz macht." Besucher sollten alternative Routen sowie kleine, abgelegene Parkplätze nutzen und sich über Rundfunk und soziale Medien über die aktuelle Situation erkundigen. In Niedersachsen gebe es keine Beschränkung für Tagestouristen und der Reiz eines Ausflugs in den Harz sei nachvollziehbar, sagte Brych.

"Wir sehen das zwiegespalten", sagte Wohlgemuth vom Harzer Tourismusverband über den Besucherandrang. "Einerseits freuen wir uns über den Zuspruch und darüber, dass wir den Menschen Abwechslung bieten können." Andererseits sei man auch daran interessiert, dass die Pandemie so schnell wie möglich unter Kontrolle sei und die Tourismusbranche wieder öffnen könne.

Etwas entspannter als in Torfhaus, Braunlage, Schierke oder am Wurmberg sei die Lage rund um Bad Harzburg und Goslar. Dort liege zwar kein Schnee, aber schöne Wanderungen seien allemal möglich. Allerdings sollten Wanderer aufpassen. Stürme hätten die Gefahr von Baum- und Astbruch erhöht. "Das kann lebensgefährlich sein", sagte Wohlgemuth. Einige Wanderwege seien bereits gesperrt.