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Schule auf, Mundschutz auf: Neue Corona-Regeln gestartet

Die strengen Corona-Regeln gelten seit Wochen und fast alles hat zu. Jetzt sind die ersten Schüler für Unterricht in die Schule gekommen und auch die Zoos begrüßten wieder Besucher. Im Gegenzug muss bei einigen Erledigungen Mundschutz getragen werden.

23.04.2020, 16:27

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Seit fast sechs Wochen müssen die Sachsen-Anhalter mit strengen Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Einrichtungen, Geschäften und Freizeitmöglichkeiten leben - jetzt haben die Schulen sowie Zoos und Botanische Gärten zumindest ein bisschen wieder aufgemacht. Gleichzeitig müssen die Sachsen-Anhalter von Donnerstag an daran denken, einen Mundschutz zum Einkaufen und Bus- und Bahnfahren mitzunehmen. Mit dem Datumswechsel um Mitternacht ist die neue Mundschutzpflicht des Landes in Kraft getreten. Wie hat der Tag mit neuen Lockerungen und Regeln funktioniert?

SCHULEN: Erstmals seit fast sechs Wochen die Schulen wieder für den Unterricht geöffnet. Zum Start kehrten die Abschlussjahrgänge zurück. Sie sollen so die Möglichkeit bekommen, sich im direkten Austausch mit ihren Lehrkräften auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten, wie die Landesregierung argumentierte. Für die Rückkehr gelten wegen der Coronavirus-Pandemie viele Auflagen zu Abstand und Hygiene.

Im Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium in Wolmirstedt bei Magdeburg wurden die Schüler beispielsweise nur in kleinen Gruppen eingelassen. In einem Klassenraum saßen maximal acht Schülerinnen und Schüler, wie Schulleiter Carsten Koslowski sagte. "Wir haben diesen Tag von langer Hand vorbereitet." Der Start sei "erstaunlich ruhig und relaxed" abgelaufen, berichtete Koslowski.

Das Gymnasium habe Pläne gemacht, damit jeder Lehrer jeden seiner Prüflinge bis Ende kommender Woche ein Mal unterrichtet. "Wir nennen das Kontaktwoche." Die Bildungsgewerkschaft erhielt zunächst gemischte Reaktionen. Die meisten Kolleginnen und Kollegen berichteten, dass der Unterricht unter Corona-Regeln gut funktioniert habe, sagte GEW-Landeschefin Eva Gerth. Aus mehreren Schulen sei gemeldet worden, dass die Hygienemaßnahmen noch verbessert werden müssten, sagte Gerth.

Das Bildungsministerium verschafft sich noch einen Überblick, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Konkrete Einschätzungen seien erst in einigen Tagen möglich. In Sachsen-Anhalt sind Schulen und Kitas seit dem 16. März geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) will nach und nach Klassenstufen in die Schulen zurückholen, wenn die Entwicklung der Infektionszahlen es erlaubt. Derzeit ist vorgesehen, dass ab 4. Mai die Viertklässler zurückkehren sowie die Jahrgänge, die nächstes Jahr ihren Abschluss machen.

ZOOS: Einige Menschen konnten die Wiedereröffnung der Zoos in Halle und Magdeburg kaum erwarten. "Eine Handvoll Stammgäste stand bereits vor unserer Eröffnung um 8.00 Uhr vor dem Tor", sagte Zoosprecherin Regina Jembere in Magdeburg. Bis einschließlich 16 Uhr seien rund 800 Besucher gekommen. In Halle habe es Mütter und Kinder mit "strahlenden Gesichtern" gegeben, erklärte Zoosprecher Tom Bernheim.

Vorerst wird aber Vieles anders laufen als gewohnt: Tierhäuser, Streichelgehege und Spielplätze blieben bis auf Weiteres geschlossen, wie die Sprecher der beiden Zoos erklärten. In Halle könnten Besucher ihre Tickets nur übers Internet kaufen. "Für die kommenden Tage gibt es noch ein paar Kapazitäten", sagte Bernheim. Maximal 600 Menschen dürften zeitgleich durch den Bergzoo laufen. Außerdem achteten die Zoomitarbeiter darauf, dass die Gäste die Hygieneregeln einhielten.

MUNDSCHUTZPFLICHT: In Halle und Magdeburg haben sich am Donnerstag viele Fahrgäste in Bussen und Bahnen an die neue Maskenpflicht gehalten. "Beim Blick in die Straßenbahn zeigt sich, es gibt nur noch wenige Personen, die ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs sind", sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).

Der Sprecher der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), Tim Stein, gab erste Beobachtungen aus den Fahrzeugen wieder: In manchen Bussen und Bahnen hätten zwei Drittel der Fahrgäste Mund und Nase bedeckt, in anderen sei es gut die Hälfte. "Wir gehen davon aus, dass das langsam hochfährt, und sich mehr Leute daran halten." Für die Kontrollen sehen sich die Verkehrsbetriebe nicht zuständig. Es sei eine hoheitliche Aufgabe, die Umsetzung der Landesverordnung zu kontrollieren. Die Fahrgäste würden per Durchsagen und Aushängen auf die neue Pflicht hingewiesen, sagte MVB-Sprecher Stein weiter.