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Steigt Uniklinik bei insolventen Burgenlandkliniken ein?

Im Süden Sachsen-Anhalts ist eine Klinikgruppe insolvent. Im ganzen Land wird genau beobachtet, wie die Suche nach einem neuen Geldgeber abläuft - denn bei einigen Krankenhäusern ist die Lage ernst. Jetzt ist ein erster Interessent für den Weiterbetrieb bekannt geworden.

04.12.2019, 17:43

Naumburg (dpa/sa) - Die Uniklinik Halle möchte bei den insolventen Burgenlandkliniken einsteigen. Die Partner gaben ein entsprechendes Angebot ab, wie Landrat Götz Ulrich (CDU) am Dienstagabend in Naumburg sagte. Damit es greife, sei aber noch grünes Licht des Kreistags sowie der Landesregierung nötig.

Weitere Details wollte Ulrich nicht nennen und verwies darauf, dass sich zunächst der Gläubigerausschuss mit den vorliegenden Angeboten beschäftigen müsse. Der Kreis ist derzeit Gesellschafter des kommunalen Krankenhauses. Auch die Uniklinik äußerte sich nicht. Die Ankündigung wurde von Vertretern der Regierung wie der Opposition im Landtag am Mittwoch begrüßt. Das zuständige Gesundheitsministerium wollte sich unter Verweis auf die laufende Investorensuche zunächst nicht äußern.

Der Finanzminister reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß. Die beiden Unikliniken Halle und Magdeburg sind formal eigenständig, hängen aber am Geldhahn des Landes.

Im September mussten die Burgenlandkliniken wegen Zahlungsschwierigkeiten Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Jetzt werden ein Zukunftskonzept und ein Geldgeber gesucht. Die Vorgänge werden im Land genau beäugt. Bei vielen Kliniken ist die finanzielle Lage angespannt. Weitere Insolvenzen sind nicht ausgeschlossen.

Nach Angaben von Sachwalter Lucas Flöther gibt es mehrere ernsthafte Interessenten. Namen nannte er nicht und verwies auf die strenge Vertraulichkeitspflicht. Der Gläubigerausschuss wird dem Bieter den Zuschlag geben, der die offenen Forderungen finanziell am besten bedienen kann. In den kommenden Wochen werde mit allen interessierten Bietern intensiv und vertraulich verhandelt, teilte ein Anwalt der Burgenlandkliniken mit. Es sei davon auszugehen, dass es bis Anfang Februar eine Lösung gebe. Bis dahin mahnte die Geschäftsführung zu Zurückhaltung. Es sei erforderlich, dass das Bieterverfahren auch in der Öffentlichkeit mit aller Ruhe geführt werde, hieß es.

Einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" zufolge bieten Uniklinik und Burgenlandkreis zusammen 75 Millionen Euro. Demnach sollen 35 Millionen Euro von der Uniklinik kommen, die im Gegenzug mit 51 Prozent der Anteile die Mehrheit halten würde. Die Landesregierung müsste der Uniklinik das Kapital zur Verfügung stellen. Finanzminister Michael Richter (CDU) äußerte sich zurückhaltend. Es müsse das Ergebnis des Verfahrens abgewartet werden, sagte er der Zeitung. Vorher verbiete sich politische Einmischung.

Die mitregierenden Grünen begrüßten das gemeinsame Angebot von Uniklinik und Landkreis. "Zentrale Infrastrukturen wie Krankenhäuser sollten in öffentlicher Hand sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass eine zukunftsfeste Versorgung der Bevölkerung dauerhaft gewährleistet wird", teilte Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann mit. Ähnlich äußerten sich Abgeordnete der oppositionellen Linken.