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Studenten durchforsten 1300 NS-Akten

14.06.2017, 12:23

Magdeburg (dpa/sa) - Studenten der Universität Magdeburg haben 1300 Akten aus der NS-Zeit Blatt für Blatt ausgewertet und so Grundlagen für weitere Forschungen zum Schicksal und Eigentum jüdischer Bürger geschaffen. Sie erstellten digital zugängliche Listen über die Betroffenen, ihre Familienangehörigen, ihren Besitz und was mit diesem geschehen ist, teilten Universität, Landesarchiv und das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste am Mittwoch in Magdeburg mit. Die Daten sollen nun für weitere Forschungsvorhaben zum Verbleib von jüdischem Besitz in der Zeit des Nationalsozialismus dienen - etwa bei einem Erstcheck in ausgewählten Bibliotheken in Sachsen-Anhalt, bei dem Bestände auf Hinweise auf NS-Raubgut durchsucht werden.

Die Historikerin Monika Juliane Gibas von der Otto-von-Guericke-Universität sagte, die Studenten hätten vor allem Akten von Verwaltungsbehörden und Gerichten aus den Jahren 1933 bis 1945 untersucht. Diese enthielten detaillierte Listen über das Eigentum von Juden - vom Grundbesitz über Hausrat über Konten bis zu Möbeln, Büchern, Schmuck, Kunst und Firmen. "Wir waren überrascht über die Akribie", sagte Gibas. Verkäufe und Enteignungen seien dokumentiert. Handschriftliche Bittschreiben machten die Schicksale der jüdischen Bürger deutlich.

Bis zum Beginn des Forschungsprojekts hatten diese 1300 Akten im Landesarchiv nur eine grobe Inhaltsangabe und einen Titel erhalten, wie Archivleiterin Ulrike Höroldt sagte. Nun seien die Daten nutzbar.