1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Taxigewerbe: Mangelnde Kostenübernahme für Desinfektion

Taxigewerbe: Mangelnde Kostenübernahme für Desinfektion

16.11.2020, 15:04
Paul Zinken
Paul Zinken dpa-Zentralbild

Erfurt/Magdeburg (dpa) - Die Taxi- und Mietwagenbranche in Thüringen und Sachsen-Anhalt beklagt eine mangelnde Kostenübernahme der Kassen für die Fahrzeugdesinfektion nach Krankentransporten. "Um kranke und schwerstkranke Versicherte vor Corona zu schützen, müssen nach jeder Krankenbeförderung die Kontaktflächen am und im Fahrzeug mit einem hohem zeitlichen und materiellen Aufwand intensiv desinfiziert werden", beschrieb Martin Kammer vom Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes, der auch die Taxi- und Mietwagenbetriebe in Sachsen-Anhalt vertritt, am Montag die Situation. Ohne einen Corona-Zuschlag für die Desinfektion seien Fahrten für Krebs- und Dialyse-Patienten möglicherweise nicht mehr machbar.

Außer der AOK Plus in Thüringen weigerten sich jedoch die anderen Kassen in Thüringen sowie die AOK in Sachsen-Anhalt beharrlich, die Mehrkosten zu übernehmen, die durch den Desinfektionsaufwand entstünden, so Kammer. Durch die bisherigen Corona-Eindämmungsmaßnahmen sei die Branche schon stark finanziell geschwächt. Somit sei ungewiss, ob im nächsten Jahr noch genügend Unternehmen am Markt seien, um die flächendeckende Versorgung mit Krankenbeförderungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu gewährleisten.

Unterstützung für ihr Anliegen bekamen die Betriebe der Branche von Thüringens Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff. "Die Erwartung des Taxigewerbes, Aufwand für Desinfektion nach Krankentransporten von den Krankenkassen ersetzt zu bekommen, ist absolut nachvollziehbar", erklärte der Linken-Politiker. Das Taxigewerbe unterstütze in der Corona-Pandemie das Gesundheitssystem und trage damit zur Bewältigung der Pandemiefolgen bei. "Das kann von den Krankenkassen nicht ignoriert, sondern sollte honoriert werden."

Den Angaben des Verbandes zufolge werden bundesweit monatlich 1,92 Millionen Fahrten für Dialysepatienten benötigt, hinzu kommen rund 1,67 Millionen Menschen mit Krebserkrankungen, die aus Therapiezwecken in regelmäßigen Abständen befördert werden müssen. Für Thüringen und Sachsen-Anhalt liegen laut Verband keine entsprechenden Zahlen vor.