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Verein will auch mal Trauerredner in Krimis sehen

15.11.2018, 06:16

Quedlinburg/Beckingen (dpa/lrs) - Zu wenige Trauerredner und zu viele Pfarrer werden nach Ansicht der Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier im deutschen Fernsehen gezeigt. "Wir haben die Nase voll, dass bei jedem Krimi und bei jeder Leiche, die im Fernsehen auftaucht, immer ein Pfarrer am Grab steht", sagte der Vorsitzende des Vereins, Uwe Cayler, in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist der Lebenswirklichkeit nicht angemessen." Seinen Angaben zufolge wächst bundesweit die Nachfrage nach weltlichen Beerdigungen, die von Trauerrednern gestaltet werden.

Im einst sozialistischen Osten Deutschlands seien auch aufgrund der historischen Entwicklung rund 80 Prozent der Beerdigungen weltliche Feiern. Im Norden Deutschlands trete bereits bei ungefähr sechs oder sieben von zehn Abschieden ein Trauerredner auf. Im Westen der Republik, schätzt er, liege der Anteil bei 50 Prozent und im katholisch geprägten Bayern sei es umgedreht: Da seien acht von zehn Beerdigungen kirchlich.

Cayler, selbst Trauerredner, sagte: "Ich würde sofort als Statist eine Rolle im Fernsehen übernehmen, nur um die Lanze zu brechen." Bundesweit entscheiden sich mittlerweile viele Menschen nach dem Tod eines Angehörigen gegen eine kirchliche Bestattung - und für ein nicht-religiöse Abschiedsfeier. "Ich denke, es ist die persönlichere Art der Beerdigung", sagte Trauerrednerin Stefanie Kiefer im saarländischen Beckingen.

Trauerrednerin Stefanie Kiefer

Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier