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Viele Lokführer Ü55: Gewerkschaft will bessere Bedingungen

Wer Lokführer ist, der trägt eine große Verantwortung für die Menschen und Güter, die mit Zügen unterwegs sind. Kein leichter Job. Mit unbequemen Arbeitszeiten. Aber mit Zukunft - sagen Experten.

05.11.2019, 10:34

Halle/Frankfurt (Main) (dpa/sa) - Lokführer gesucht: Angesichts der aktuellen Diskussion um umweltfreundliche Verkehrsmittel und Transportwege wird der Beruf nach Ansicht von Arbeitsmarktexperten weiter an Bedeutung gewinnen. "Denn wenn mehr Züge auf das Gleis gehoben werden sollen, braucht es einfach auch mehr neue Lokführer", sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle. In dem Beruf fehle aber an Nachwuchs. Außerdem sei der Anteil älterer Lokführer gestiegen. Dieser sei in Sachsen-Anhalt höher als im Bundesdurchschnitt.

Den Angaben nach waren 2014 (Juni) etwa 31 Prozent der beschäftigten Lokführer im Land über 55 Jahre alt. 2018 lag der Anteil in Sachsen-Anhalt bei 38 Prozent, bundesweit hingegen bei 20 Prozent. Der Gewerkschaft GdL zufolge wird sich der Mangel an Lokführern wegen der Demografie verschärfen. Unterdessen werben Eisenbahnunternehmen verstärkt um Nachwuchs und Beschäftigte aus anderen Berufen, um sie als Quereinsteiger zum Lokführer zu qualifizieren.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn betonte, das Unternehmen werbe intensiv für den Beruf. 2018 wurden den Angaben nach rund 1600 Lokführer eingestellt, in diesem Jahr sollen es mehr als 2000 sein. Bis Ende September seien 1700 Lokführer eingestellt worden. Das Unternehmen sei zuversichtlich, dass das Ziel für 2019 erreicht werde. Rund 18 700 Lokführer habe die Deutsche Bahn derzeit (Stand 30. September 2019).

Nach Ansicht der Gewerkschaft ist es nötig, neben guter Bezahlung noch mehr als bisher attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu zählten langfristige Schicht- und Personalplanungen, sagte eine GdL-Sprecherin in Frankfurt (Main). "Schichten müssen planbarer werden, damit Beschäftigte wissen, ob sie sich am Wochenende oder auch Feiertag etwas vornehmen können mit der Familie", sagte sie.

Nach Angaben der Regionaldirektion liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Auszubildenden in Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren auf etwa gleichem Niveau. Viele Bewerber fielen jedoch bei der Rekrutierung durch, weil hohe Ansprüche an die physischen und psychische Leistungsfähigkeit der angehenden Lokführer gestellt werden, erklärte Senius.

"Es kann und darf nicht jeder einen Zug steuern", sagte er. Die Gewerkschaftssprecherin sagte, um Quereinsteiger aus anderen Berufen als Lokführer zu gewinnen, müssten bei der Umschulung genauso hohe Anforderungen in der Ausbildung erfüllt werden wie in der regulären dreijährigen Berufsausbildung. "Denn sie tragen Verantwortung für Leben und Güter", sagte sie. Laut Gewerkschaft sind derzeit rund 28 000 Lokführer auf dem deutschen Schienennetz unterwegs.

Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit