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Viele Schulen brauchen Runderneuerung

Marode Turnhallen, abgewirtschaftete Schulbänke: Mehrere Millionen Euro werden jedes Jahr hierzulande in Schulen investiert. Aus Sicht von jungen Interessenvertretern ist das zu wenig.

Von Umfrage: Romina Kempt, dpa 13.07.2019, 09:16

Magdeburg (dpa/sa) - Bröckelnder Putz, knarrende Sporthallenböden und aus der Zeit gefallene Technik: Viele Schulen im Land brauchen aus Sicht von Interessenvertretern des Landesschülerrats eine Generalüberholung. In den vergangenen Jahren wurden Millionen Euro in marode Schulgebäude in Sachsen-Anhalt investiert. Das Geld kam zu einem beträchtlichen Teil aus Förderprogrammen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Eine der wichtigsten Hilfen endet im kommenden Jahr: "Stark III".

Das Investitionsprogramm "Stark III" startete im Jahr 2012. In der ersten Förderperiode bis 2013 wurden mit dem Geld in Höhe von rund 112 Millionen Euro 56 Schulen im Land saniert und modernisiert, teilte das Finanzministerium in Magdeburg mit. Die zweite Förderperiode - und damit auch das Programm - endet den Angaben zufolge 2020. Für 73 weitere Schulen sind die Anträge dafür bereits bewilligt, bei 39 Schulen sind sie noch offen. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 232 Millionen Euro, für die offenen Projekte auf mehr als 121 Millionen Euro. Die letzten Bauarbeiten sollen bis 2023 abgeschlossen sein, erklärte ein Ministeriumssprecher.

Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) sowie aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt. Die Anträge zur Unterstützung der Vorhaben konnten sowohl für kommunale, als auch private Einrichtungen gestellt werden. Im Fokus stand die energetische Sanierung der Gebäude. Unter anderem wurde ein 1961 in Hohenmölsen (Burgenlandkreis) entstandener Schulkomplex und eine 1979 gebaute Schule in Haldensleben (Landkreis Börde) mit Hilfe der Gelder modernisiert.

Dennoch klagen Interessenvertreter die Situation an vielen Schulen im Land an. Gute Sanierungen gebe es nur vereinzelt, erklärte ein Sprecher des Landesschülerrats in Magdeburg. Die Projekte seien nur sporadisch und würden daher nur einem kleinen Teil der Schülerschaft helfen und nicht flächendeckend greifen.

Unter anderem seien Sporthallen abgewirtschaftet, einige Gebäude würden nicht den barrierefreien Standards entsprechen und in vielen Klassenräumen fehle es an moderner Ausstattung, so der Sprecher der Schülervertretung. Es gehe nicht um Tablets für jeden Schüler oder jede Schülerin, sondern um Beamer in den Unterrichtsräumen, betonte der Sprecher. Daher gebe mittlerweile Fördervereine, die die Probleme selbst in die Hand nehmen würden.

"Der Schulbau liegt erst einmal in der Gesamtverantwortung der Schulträger", betonte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg. Das Land unterstütze die Sanierungsmaßnahmen jedoch in vielerlei Hinsicht. Neben dem "Stark III"-Programm würden im Rahmen einer neuen Förderrichtlinie seit 2018 rund 116 Millionen Euro für weitere Sanierungen im Land bereitstehen. Das Geld komme ursprünglich vom Bund. Die Schulträger müssten einen Teil zu den geplanten Sanierungskosten beisteuern. Neben Unterrichtsräumen könnten auch Mensen, Schulgelände und Labore von den Geldern profitieren.

Ziel sei, finanzschwachen Kommunen eine bessere Schulinfrastruktur zu ermöglichen, sagte der Ministeriumssprecher weiter. Die Gelder könnten demnach 113 Kommunen im Land beantragen. Als erste Trägerkommune im Land bekam die Verbandsgemeinde Vorharz Ende 2018 den entsprechenden Fördermittelbescheid und konnte die Ideen für ein "Grünes Klassenzimmer" sowie einen neuen Schulhof in eine ihrer Grundschulen in Angriff nehmen.

Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt nach Angaben des Statistischen Landesamts derzeit 871 Schulen. Der Großteil sind Grundschulen, gefolgt von Sekundarschulen und Förderschulen. Im kürzlich zu Ende gegangenen Schuljahr 2018/19 besuchten 195 897 Heranwachsende eine Schule. Damit stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler hierzulande innerhalb der vergangenen zehn Jahre um elf Prozent an.

Stark III