1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Wälder, Felder, Vieh: Trockenheit macht bereits Probleme

Wälder, Felder, Vieh: Trockenheit macht bereits Probleme

Der trockene Sommer 2018 hat Land- und Forstwirtschaft hart getroffen. Regen im Winter konnte das Defizit kaum ausgleichen. Ob für Wälder oder Felder: Experten warnen, dass es 2019 noch schlimmer kommen könnte.

22.04.2019, 23:01
Junge Pflanzen wachsen aus dem Boden auf einem trockenen Feld. Foto: Monika Skolimowska
Junge Pflanzen wachsen aus dem Boden auf einem trockenen Feld. Foto: Monika Skolimowska dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Wäldern drohen in diesem Jahr erneut massive Schäden durch Trockenheit. Im Winter habe es nicht genug geregnet, um die leeren Wasserspeicher ausreichend aufzufüllen, sagte der Leiter des Landesforstbetriebs, Bernd Dost, der Deutschen Presse-Agentur. Lediglich die obere Bodenschicht bis zur Tiefe von einem halben Meter sei durchfeuchtet. Darunter sei der Boden bis 1,5 Meter Tiefe vielerorts noch immer komplett ausgetrocknet. "Das hatten wir in den letzten 30 Jahren nicht mehr", sagte Dost. "Die Situation ist brenzlig."

Auch für die Landwirtschaft könnte es erneut kritisch werden. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist die Bodenfeuchte in Sachsen-Anhalt bereits jetzt so niedrig wie im Juli 2018. Selbst wenn es noch viel regnen sollte, bleibt sie den Schätzungen zufolge bis in den Sommer hinein unter dem vieljährigen Mittelwert. "Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden", sagte der Leiter der DWD-Agrarmeteorologie, Udo Busch, in Offenbach.

Im Landeswald haben Stürme und Trockenheit Dost zufolge im vergangenen Jahr rund 4800 Hektar beschädigt. Auf einem Großteil dieser Fläche musste der Forstbetrieb aufforsten und neue Bäume pflanzen. "Wenn es bis Juni nicht ordentlich regnet, müssen wir mit Schäden in einer ähnlichen Größenordnung rechnen", sagte Dost. "Es wird definitiv weitere Trockenschäden geben."

Wald im Besitz des Landes macht mit rund 140 000 Hektar etwa ein Drittel der Waldfläche Sachsen-Anhalts aus. Die Verhältnisse im Landesforst seien aber auf den übrigen Wald übertragbar, sagte Dost.

Um neu gepflanzte Bäume macht sich der Experte zunächst noch weniger Sorgen. Da die Wurzeln dieser Bäume noch nicht so tief reichten, könnten sie sich aus der derzeit ausreichend feuchten oberen Bodenschicht versorgen. Ältere Bäume haben in dieser oberen Schicht dagegen nur einen Teil ihrer Wurzeln, in tieferen Regionen ist jedoch kaum Feuchtigkeit vorhanden. "Es kommt dann zu einem mangelhaften Nährstoffaustausch", erläuterte Dost. Bäume würden zunächst Blätter oder Nadeln abwerfen und dann von oben nach unten austrocknen.

Dazu kommt, dass Bäume im Trockenstress anfälliger für Schädlinge sind. Der Borkenkäfer etwa könnte deshalb in diesem Jahr großflächig zuschlagen und die Probleme weiter verschärfen. Auch im vielen Schadholz, das Stürme und Trockenheit im vergangenen Jahr hinterließen und das vielerorts noch immer im Wald liegt, fänden Schädlinge ideale Bedingungen vor.

Derzeit berichteten die Förster zwar von einem leicht verbesserten Harzfluss bei den Jungbäumen - ein Zeichen, dass sie aktuell noch genügend Feuchtigkeit über die Wurzeln aufnehmen könnten, erklärte Dost. Doch kommt kein Regen nach, könnten auch die oberen Bodenschichten schnell wieder völlig trocken sein - noch früher als im Ausnahmejahr 2018. Dann müsse auch damit gerechnet werden, dass die frisch angepflanzten Aufforstungen Schaden nehmen oder gar absterben, sagte Dost.

Auch in Sachsen-Anhalts Nachbarbundesländern zeichnen sich wegen der Trockenheit Probleme ab. Die Bauern in Brandenburg sorgen sich bereits um ihre Ernte. Wenn es weiter so trocken bleibe, werde das Getreide kaum Ähren ausbilden, hieß es am Mittwoch vom Landesbauernverband. In Thüringen machen sich die Nutztierhalter Sorgen um das Futter für ihr Vieh. "Die Befürchtung der Betriebe ist, dass man jetzt den ersten Schnitt macht und danach aber kein Aufwuchs mehr erfolgt aufgrund ausbleibenden Regens", sagte Anne Byrenheid vom Thüringer Bauernverband.