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Weiter viele offene Fragen um Impfaffäre in Halle

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den Vorwurf, sich beim Impfen vorgedrängelt zu haben. Doch die Aufarbeitung der Impfaffäre wirft weiter Fragen auf.

09.02.2021, 16:17

Halle (dpa/sa) - In der Impfaffäre um Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) bleiben weiterhin viele Fragen offen. Insbesondere der Frage, wie viele Personen tatsächlich aus dem städtischen Katastrophenstab oder dem Stadtrat geimpft worden seien, wich Wiegand am Dienstag mehrfach aus. Er werde nicht herumgehen und fragen, wer geimpft worden sei, sagte er. Entsprechende Informationen lägen im Bereich der Persönlichkeitsrechte.

"Deshalb bin ich angewiesen auf Ihre Zuarbeit, wenn Sie sagen, diese Person ist geimpft, dann kann ich dem Vorgang nachgehen", erklärte Wiegand den anwesenden Journalisten. Ein proaktives Handeln der Stadt lehnte er ab. "Mein gutes Recht ist es auch, zu sagen: Ich werde hier nicht die Hexenjagd beginnen."

Ein weiterer Vorwurf der Linken im Stadtrat ließ erneut Zweifel an Wiegands Erklärungen aufkommen. Der Fraktionsvorsitzende Bodo Meerheim soll insgesamt drei Mal kontaktiert worden sein, um eine Impfung zu erhalten, obwohl er sich nicht in einen sogenannten "Zufallsgenerator" hatte eintragen lassen. Eine entsprechende Nachfrage beantwortete Wiegand mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte nicht.

Am Samstag hatte das Stadtoberhaupt eingeräumt, dass er und zehn Stadträtinnen und Stadträte bereits eine Impfung bekommen hätten, obwohl sie nicht in der ersten Prioritätsgruppe stehen. Demnach hatte die Stadt, wenn Impfdosen übrig blieben, zunächst versucht, Menschen zu erreichen, denen bereits eine Impfung zusteht. Das sind aktuell über 80-Jährige und Menschen, die von Berufswegen vielen Infizierten ausgesetzt sind, wie Pflegerinnen und Pfleger.

Wenn niemand aus dieser Gruppe erreichbar gewesen sei, sei per Zufallsverfahren ein neuer Kandidat ermittelt worden. Ein "Zufallsgenerator" habe dabei aus Rettungsdienstmitarbeitern sowie Fachärzten, Stadträten und Mitarbeitern des Katastrophenschutzstabes einen Namen gelost. So seien er und die Stadträte zu ihren Impfungen gekommen, erklärte Wiegand. Künftig sollen dabei nun nur noch die Rettungsdienst-Mitarbeiter und Fachärzte zum Zuge kommen.

© dpa-infocom, dpa:210209-99-369668/2