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Weniger Tuberkulosefälle in Sachsen-Anhalt

Tuberkulose galt hierzulande lange Zeit als nahezu verschwunden. Doch weil viele Flüchtlinge die Krankheit aus ihrer Heimat mitbrachten, schossen die Zahlen auch in Sachsen-Anhalt zwischenzeitlich in die Höhe. Im vergangenen Jahr sah es dann wieder anders aus.

23.03.2017, 06:18

Magdeburg (dpa/sa) - Die Zahl der Tuberkulosefälle in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) zählte 156 Fälle, 2015 waren es noch 194. In diesem Jahr wurden bislang 25 Fälle gemeldet.

Vor allem bei Asylbewerbern wurde die Krankheit häufig festgestellt. Rund die Hälfte der Tuberkulosepatienten stammte aus dem Ausland. In den Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber ist eine Untersuchung auf Tuberkulose in den ersten Tagen vorgeschrieben. "Viele Asylbewerber kommen aus Ländern, in denen Tuberkulose deutlich häufiger vorkommt als in Deutschland", sagte Carina Helmeke vom LAV.

Deshalb seien 2015 auch hierzulande deutlich mehr Fälle gemeldet worden. Mit dem Rückgang der neu ankommenden Flüchtlinge im vergangenen Jahr seien auch die Zahlen der Tuberkulosediagnosen zurückgegangen. Allerdings erkrankten auch Deutsche seltener an der Krankheit und trugen somit zum Rückgang der Zahlen bei.

Grund zur Besorgnis sieht Helmeke nicht. "Es ist ja gut, dass die Menschen untersucht werden und die Krankheit deshalb früh erkannt wird." Tuberkulose sei heute mit Medikamenten gut zu behandeln. Probleme gebe es nur, wenn sich Resistenzen gegen einzelnen Antibiotika entwickelten.

Für eine funktionierende Früherkennung spricht auch, dass nur sehr wenige Tuberkulosepatienten sterben. Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben des LAV in Sachsen-Anhalt nur einen Erkrankten, der tatsächlich an der Tuberkulose starb.

Anders als bei der routinemäßigen Kontrolle von Asylbewerbern werde die Krankheit bei Deutschen häufig erst entdeckt, wenn sich Symptome zeigen. "Bei einer Lungentuberkulose ist das vor allem ein starker Husten", erklärte Helmeke.

Am 24. März ist Welttuberkulosetag. Vor 135 Jahren, am 24. März 1882, gab Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Erregers der Infektionskrankheit bekannt. Später wurden Antibiotika-Therapien entwickelt. Der wachsende Wohlstand in den Industrieländern führte dazu, dass die "Armutskrankheit" TBC immer mehr in Vergessenheit geriet.

Tuberkulose wird über Tröpfchen in der Atemluft übertragen, ist aber nicht hochansteckend. Es kommt zu entzündlichen Veränderungen im oberen Teil der Lunge, allerdings kann Tuberkulose aber auch andere Organe befallen. Erkrankte leiden beispielsweise unter Kraftlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und andauerndem Husten.