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Westfirmen ließen Medikamente in DDR testen

15.03.2016, 11:14

Berlin (dpa) - Westliche Pharmahersteller ließen in der DDR in den 80er Jahren Medikamente in großem Stil testen - 320 solcher Studien sind nun nachgewiesen. Insgesamt habe es Hinweise auf bis zu 900 klinische Tests zwischen 1961 bis 1990 gegeben, heißt es im Abschlussbericht eines Forschungsprojekts unter Leitung des Berliner Medizinhistorikers Volker Hess, der am Dienstag vorgestellt wurde. Aufträge kamen demnach vor allem aus Westdeutschland, aber auch aus der Schweiz, Frankreich, den USA und Großbritannien.

Gefunden wurden Aufträge von 75 Unternehmen aus 16 Ländern. Die DDR habe ihr Gesundheitssystem zur Verfügung gestellt, um begehrte Devisen zu erwirtschaften, hieß es. Systematische Verstöße gegen damals geltende Regeln seien bei den Tests nicht festgestellt worden. Ob DDR-Patienten in jedem Fall informiert wurden, habe sich nicht vollständig klären lassen.