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Wirtschaftsforscher: Ost-Städte fördern

30.12.2018, 10:35

Halle (dpa) - Für eine Ost-West-Angleichung bei Produktivität und Löhnen ist aus Sicht des Präsidenten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Reint E. Gropp, eine Stärkung der ostdeutschen Städte nötig. Mit Subventionen für den ländlichen Raum sei das nicht zu schaffen. "Die neuen Dienstleistungssektoren, die IT-Sektoren, et cetera, die bilden sich nicht heraus irgendwo auf dem Land, in einer Fabrik, sondern das sind ganz andere, viel informellere Strukturen, die sich nur in urbanen Regionen entwickeln können", sagte Gropp am Sonntag in einem Interview mit dem Sender MDR Aktuell.

Diese Leitlinie sollte laut dem Forscher auch beim Strukturwandel weg von der Kohle gelten, wie etwa in der Lausitz. Dorthin sollten jetzt nicht Millionen fließen, sagte er. "Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und wenn wir wirklich das Ziel haben, die Produktivitätsunterschiede und Lohnunterschiede zwischen Ost und West zu eliminieren, haben wir keine Wahl, als eben das Geld nicht in die Lausitz, sondern nach Dresden oder nach Leipzig zu stecken." Nur dann könne der Osten aufholen.

Gropp verwies auf Statistiken, laut denen die Unterschiede zwischen dem Pro-Kopf-Einkommen in ländlichen Gebieten in Ost und West geringer ausfallen als im Vergleich zwischen Großstädten wie etwa Leipzig und Nürnberg. "Das heißt, relativ gesehen, sind die Städte problematischer im Osten als die ländlichen Regionen", sagte der Wirtschaftsforscher. Dort sei in der Vergangenheit zu wenig investiert worden, beispielsweise in eine innovative Szene mit Start-Ups.

MDR-aktuell-Interview mit Reint Gropp