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"Xanthippe" beschert Brocken extreme Orkanböen: Todesopfer

Wind, Wind und nochmal Wind. Tief "Xanthippe" hat vor allem den Harz am Wochenende kräftig durchgeschüttelt. Fotos von Brocken-Ausflüglern in Schräglage machen die Runde. Bei Wernigerode geschieht ein Drama.

Von Sabrina Gorges, dpa 23.02.2020, 13:57

Wernigerode/Magdeburg (dpa) - Stürmisches Wochenende im Harz: Extreme Orkanböen sind am Samstag über das Brockenplateau gefegt. Tief "Xanthippe" habe dem 1141 Meter hohen Gipfel am Vormittag extreme Böen mit 152 Kilometer pro Stunde in der Spitze beschert, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig am Sonntag. Samstagnachmittag seien immer noch 146 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Zu wetterbedingten Schäden, Unfällen oder Straßensperrungen war es nach Auskunft der Polizei und des Lagezentrums im Magdeburger Innenministerium im Harz nicht gekommen.

In einem Wald bei Wernigerode ereignete sich indes ein Drama: Laut Polizei starb eine 63 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Höxter (Nordrhein-Westfalen), als sie am Samstag von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Die Frau, die mit ihrer Familie unterwegs gewesen sei, sei noch im Wald ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Kriminalpolizei ermittle, hieß es. "Wir warnen ausdrücklich davor, die Wälder des Harzes zu betreten", sagte eine Sprecherin des Lagezentrums. Immer wieder würden sich Ausflügler trotz dringlicher Warnungen der Behörden in Gefahr begeben. So auch am Wochenende.

"Volksstimme" und "Mitteldeutsche Zeitung" (Onlineausgaben von Samstag) berichteten von Touristen, die offensichtlich alle Warnungen ignoriert und sich bei ihrem Aufenthalt auf dem Brocken in Lebensgefahr begeben hätten. Auf Fotos ist zu sehen, wie Menschen wegen der Orkanböen in Schräglage auf dem Berg stehen. Einige liegen oder sitzen auf dem Boden. Auch ein Fahrzeug der Bergrettung und sogar ein Hund sind zu erkennen.

Da es am Wochenende aus Sicherheitsgründen keinen Zugverkehr der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) auf den Brocken gegeben hat, sind die Touristen wohl zu Fuß durch die Harzwälder auf den Gipfel gewandert. Ob die HSB-Züge zum Wochenbeginn wieder auf den Gipfel rollen, werde nach Auskunft von Unternehmenssprecher Dirk Bahnsen am frühen Montagmorgen nach Wetterlage entschieden. "Dann legen wir die Karten neu. Wir werden uns immer für Sicherheit entscheiden", sagte er.

Laut DWD saust bereits die nächste Sturmfront heran - ein Tief namens "Yulia." In Sachsen-Anhalt werde es wieder stürmisch, wobei das Land zweigeteilt sei. "Der Norden und die Börde werden nicht viel spüren, der Harz und der Süden schon." Zudem habe "Yulia" nicht nur Wind im Gepäck, sondern auch viel Regen. Auf dem Brocken werde das neue Tief zwar nicht mehr für extreme Orkanböen, aber für Orkanböen um die 120 Kilometer pro Stunde sorgen. Für den Oberharz gilt bis Montag eine Unwetterwarnung des DWD. Durch das nachfolgende Tief "Zehra" seien keine markanten Entwicklungen zu erwarten. Es bleibe aber windig.