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Zu wenig LKW-Parkplätze auf ostdeutschen Autobahnen

Wenn sich zum Feierabend berufstätige Menschen nach Hause aufmachen, heißt es für viele LKW-Fahrer: Ab auf einen Stellplatz an der Autobahn. Im Osten der Bundesrepublik einen zu finden, wird jedoch immer schwieriger. Das kann für den gesamten Straßenverkehr gefährlich werden.

14.10.2018, 08:19

Potsdam/Erfurt/Magdeburg/Dresden (dpa/bb) - Der Güterverkehr auf den Autobahnen in Ost-Deutschland wächst, doch die Zahl der Stellplätze reicht vielerorts nicht mehr aus. Die Fahrer sind dadurch oft gezwungen, unerlaubt in Ein- oder Ausfahrten von Rastplätzen zu parken. Das bestätigen die zuständigen Landesämter in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Länder stellen zwar mehr Plätze in Aussicht und hätten auch das nötige Geld, doch zwischen Planung und Fertigstellung vergehen mitunter zehn bis fünfzehn Jahre.

Das sei zu lange, erklärt der ADAC-Vorstand für Verkehr und Technik in Sachsen, Helmut Büschke. Etwa 400 Stellflächen fehlten derzeit im Freistaat. Nach Angaben des dortigen Landesamtes für Straßenbau gäbe es rund 2500 Lkw-Stellplätze. 320 zusätzliche seien aktuell in Planung. Wann Lastwagen dort parken werden, konnte die Behörde jedoch nicht sagen.

Die Fahrer brauchen laut dem ADAC länger, um einen Parkplatz zu finden. Durch das Falschparken in den Ein- und Ausfahrtsspuren der Rastplätze kam es in Sachsen schon zu schweren Unfällen.

In Thüringen sei besonders die A 38, auf der viel Schwerlastverkehr unterwegs ist, vom Mangel an Lkw-Stellplätzen betroffen, teilte das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft mit. Insgesamt stünden den Brummis in Thüringen derzeit rund 2650 Plätze zur Verfügung.

Die ursprünglich für Ende diesen Jahres geplante Fertigstellung des Rastplatzes "Tümmelsberg" auf der A 4 verschiebe sich zudem auf April 2019, hieß es weiter. Weitere Projekte, die die Lage entspannen sollen, seien aber in Planung.

Der ADAC Thüringen weist auf spezielle Apps hin, die den Fahrern helfen könnten, freie Parkmöglichkeiten auf ihrer Strecke zu finden. Die Digitalisierung könnte demnach, neben neu gebauten Parkplätzen, den Platzmangel deutlich entspannen.

Im Nachbarland Sachsen-Anhalt ist die Lage mit rund 700 fehlenden Lkw-Stellplätze noch prekärer. Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr plant bis 2022 weitere 270 Parkmöglichkeiten. Derzeit stehen den Brummis etwa 2840 zur Verfügung. Im Umbau sind aktuell nur zwei Rastplätze auf der A 2 und der A 14.

Für die Fahrer bedeuten volle Rastplätze mitunter längere Fahrzeiten auf der Suche nach freien Stellflächen und zusätzlichen Stress. Der ADAC Sachsen-Anhalt sieht darin ein lebensgefährliches Unfallrisiko. Weniger Zeit für Erholung und die hohe Belastung würden sich auf die Konzentrationsfähigkeit beim Fahren auswirken.

Auf Brandenburgs Autobahnen rechnet der Automobilclub mit immer mehr überfüllten Lkw-Stellplätzen. In den kommenden Jahren sei mit einer Verdoppelung des Lkw-Verkehrs im Transitland Brandenburg zu rechnen, sagte ein ADAC-Sprecher. Zudem würde die Maut auf Bundesstraßen die Brummis vermehrt auf die Autobahn treiben. Möglichkeiten für mehr Stellplätze könnten aber private Autohöfe bringen.

Auf der A 10, dem südlichen Berliner Ring, gäbe es jetzt schon Engpässe durch das hohe Lkw-Aufkommen, heißt es vom Landesministerium für Infrastruktur und Landesplanung. Insgesamt existieren in Brandenburg rund 3800 Parkmöglichkeiten für Lastwagen. Verschiedene Projekte auf der A 2, A 10, A 13 und A 24 sollen die Lage in Zukunft entspannen.

Informationen zu Rastplätzen in Brandenburg