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Zwischen Hoch- und Niedrigwasser: Extreme Elbe

Klimawandel, verbaute Ufer und Schifffahrt, diese Gründe sieht der BUND für die starken Schwankungen der Pegelstände der Elbe. In diesem Jahr sank das Wasser auf 55 Zentimeter.

19.12.2015, 09:43

Magdeburg (dpa/sa) - Die Elbe schwankte in den vergangenen Jahren zwischen zwei Extremen: Hoch- und Niedrigwasser. In Magdeburg wurde 2013 ein maximaler Pegelstand von 7,47 Meter gemessen. Im Sommer 2015 lag der Fluss fast sieben Meter tiefer bei noch 55 Zentimetern. Es war der niedrigste Stand seit 50 Jahren. Woran liegt das eigentlich? 

Drei Gründe sind dafür verantwortlich: Der Klimawandel, der Hochwasserschutz und die Schifffahrt, erklärte Christian Kunz, Gewässerschutzbeauftragter beim BUND Sachsen-Anhalt. Es gebe immer mehr Wetter-Extreme. Ob es in Zukunft mehr oder weniger Niederschläge gibt, könne nicht vorausgesagt werden. Für das Niedrigwasser dieses Jahres seien die geringen Niederschläge mit verantwortlich, so Kunz. Zudem seien die wenigen kräftigen Schauer regional schlecht verteilt gewesen.

Doch auch die Landwirtschaft sei beteiligt. Denn die Elbe speise sich nicht entgegen häufiger Annahmen mit Wasser aus dem Gebirge, sondern vor allem aus Grundwasser. Negativ schlage zu Buche, wenn Bauern ihre Felder entwässerten, um darauf arbeiten zu können. Nach Expertenansicht werde so Grundwasser entzogen.

Zudem sei die Elbe an den Rändern durch Buhnen stark verbaut, so das Mitglied des BUND-Landesvorstandes. Der Strom fließe in der Mitte mit höherer Geschwindigkeit, was der Schifffahrt nutze. Doch so vertiefe sich die Elbe weiter und das Grundwasser nehme ebenfalls ab. So kommt es, dass nur wenige Wochen nach dem Hochwasser 2013 an einigen Stellen bereits wieder Niedrigwasser in der Elbe herrschte, sagte Kunz.

Schiffe könnten auf der Elbe dann nicht mehr fahren. Im Jahr 2015 haben wir durch die niedrigen Pegelstände nur halb so viele Tonnen über die Elbe transportieren können, wie im Jahr 2013, sagte Hartmut Rhein, Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg.

Auch das hänge mit dem dritten Grund zusammen: Der Hochwasserschutz geht in die Höhe und nicht in die Breite, monierte Kunz. So könne zwar etwa Magdeburg auch einen Pegelhöchststand von 7,47 Meter fast unbeschadet überstehen, doch der Fluss verfalle nur kurze Zeit später wieder in das andere Extrem. Das Wasser fließe schneller ab. Für einen konstanten Fluss seien Flächen und Auen für die Überschwemmung besser geeignet.

Das Landesamt für Hochwasserschutz sieht hingegen für das Niedrigwasser 2015 in Sachsen-Anhalt den Oberlauf der Elbe als Grund. Die Niederschlags- und Schneearmut im Winter sowohl in Sachsen als Tschechien habe zu diesem Extrem geführt, sagte ein Sprecher.

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