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Sanierung Restaurierte Orgel sucht Organisten

Nun erklingt sie wieder in voller Klarheit - die Rühlmann-Orgel in der Kleinmühlinger Kirche. Mit Musik ist sie wieder eingeweiht worden.

Von Heike Liensdorf 15.08.2017, 03:10

Kleinmühlingen l Ein Meilenstein ist geschafft. Die Rühlmann-Orgel, erbaut 1897, ist einmal komplett in Stand gesetzt. Das ist am Sonntagnachmittag mit einem Festgottesdienst gefeiert worden. Die Mitglieder des Kirchbauvereins St. Salvator, die dazu eingeladen hatten, freuten sich über ein volles Gotteshaus. Natürlich wurde nicht nur über die Orgel gesprochen. Sie erklang auch. Werner Jankowski und Friedrun Unger – ihres Zeichens das Duo „Doppelt klingt besser“ – spielten Werke von Georg Friedrich Händel, Johann Baptist Vanhal, Leberecht Baumert, Lothar Graap ...

Das komme einem vor wie eine Zeitreise, sagte Pfarrer Björn Teichert nach dem ersten Lied. „Als die Orgel vor 120 Jahren das erste Mal erklang, wird es nicht viel anders gewesen sein. Jetzt, nach der Instandsetzung, hören wir sie mit altem-neuem Klang.“

Die Orgel habe den Beinamen „Königin der Instrumente“. „Ein höchst angemessener Ausdruck“, befand Björn Teichert, denn sie vereine eine Vielzahl von Instrumenten in sich. Ziehe man ein Register, erklinge eine Violine, ziehe man ein anderes, erklinge ein Kontrabass. Die Orgel – ein ganzes Orchester in einem Instrument.

Die Kleinmühlinger Orgel sei viele Jahre „krank“ gewesen. „Viele werden sich erinnern, wenn sie an Gottesdiensten gespielt wurde und an verschiedenen Stellen Töne fehlten oder Pfeiftöne erklangen“, blickte der Pfarrer zurück. Es habe verschiedene Versuche gegeben, die „Krankheit“ zu heilen.

Ansatzweise sei das auch gelungen. Doch Organisten und Zuhörer hätten trotzdem bemerkt: So ganz geheilt ist sie noch nicht gewesen. „Jetzt aber“, betonte er.

Jetzt sei sie wieder da, die Rühlmann-Orgel in St. Salvator, in alter Schönheit und voller Klarheit. „Nun, Kleinmühlinger, ist es an euch, dass ihr euch in eure Orgel neu verliebt, lernt sie kennen und erfahrt, was sie spielen kann“, appellierte Pfarrer Teichert.

Werner Jankowski, Organist und Orgelsachverständiger, fragte die Gottesdienstbesucher: „Was denken Sie, braucht der liebe Gott Orgeln?“ Aus der einen Reihe kam ein „Ja“, aus der anderen ein „Nein“ sowie ein „Aber sicher doch“. Werner Jankowski sagte: „Der liebe Gott braucht keine Orgeln. Aber wir Menschen brauchen sie. Orgeln sind Lebensbegleiter. Sie erklingen zur Taufe, zur Konfirmation, zur Hochzeit, zur Beerdigung. Sie geben Freude, sie geben Trost. Deshalb sind sie nicht überflüssig.“

Der Orgelsachverständige gratulierte den Kleinmühlingern zu diesem schönen Instrument und wies auf etwas hin: „Ihre Orgel hat ein besonderes Betriebssystem - sie hat pneumatische Kastenladen.“ Bei Kastenladen stehen alle Pfeifen auf einem gemeinsamen, nicht weiter unterteiltem Windkasten. „Und diese sind so etwas von zuverlässig“, betonte er.

Ein herzliches Dankeschön richtete Anke Sperl, Kirchbauverein und Gemeindekirchenrat, an alle Spender und Unterstützer, „ob groß oder klein, jede(r) hat geholfen“. Sie dankte dem Kirchenkreis und Werner Jankowski für die Unterstützung sowie Orgelbauer Martin Lodahl und seinem Mitarbeiter Thomas Filter für die angenehmen und unkomplizierte Zusammenarbeit.

Dieses Lob gab Orgelbauer Lodahl gern zurück. Er dankte für das herzliche Miteinander. „Die Arbeit hier hat mir großen Spaß gemacht. Ich hoffe, Ihnen gefällt, was dabei herausgekommen ist. Auf alle Fälle freue ich mich, dass heute so viele Leute gekommen sind.“

Neben den Grüßen des Superintendenten Matthias Porzelle hatte dessen Stellvertreter, Pfarrer Ulf Rödiger, auch eine Aufgabe im Gepäck: „Finden Sie einen Organisten für Ihre schöne Orgel oder jemanden, der sich von Klavier auf Orgel schulen lässt. Ich weiß, das ist eine große, aber lösbare Aufgabe.“ Denn die Orgel, sie muss gespielt werden.