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Schneechaos Schneechaos bis in die Innenstadt

Der starke Schneefall der zurückliegenden Tage hat auch Wolmirstedt in eine regelrechte Winterlandschaft verwandelt.

Von Christian Besecke 09.02.2021, 00:01

Wolmirstedt.  Der Bauhof kam kaum hinterher, da der Wind immer wieder frisch geräumte Straßen gleich wieder zuwehte. In der Flaniermeile der Ohrestadt – der August-Bebel-Straße präsentieren sich Schneewehen, die den Schweizer Alpen zur Ehre gereicht hätten. In den Straßen der Stadt geht am Montagmorgen oft nichts mehr. Die Bürger nehmen oft die Sache selbst in die Hand und beräumen Ausfahrten und ganze Straßenteile. „Da kann man schon von Schneechaos sprechen“, sagt eine Wolmirstedterin. Ihr Mann hat sie gerade vor dem Rathaus abgesetzt. Den dortigen Parkplatz kann er nicht nutzen – er ist nicht beräumt. Das trifft aber auch auf die meisten Parknischen in der Stadt zu. Hier sind die Autos eingeschneit und ohne Schaufel und Schneeschieber kaum frei zu bekommen.

Auf dem Rathausparkplatz fahren sich immer wieder Autos fest. Vorbeigehende Fußgänger schieben Autos an. Ein Pkw steckt in einem Schneeberg und die aufmerksamen Mitarbeiter der Firma Ducke aus Ramstedt leisten Erste Schneehilfe. „Wir sind gerade beim Wolmirstedter Wasser- und Abwasserverband fertig geworden“, sagt Mitarbeiterin Susan Roloff. „Das schaffen wir auch noch.“ Und schon schaufeln sie und ihre Kollegin Helga Mahn mächtig drauflos.

„Sogar bis in den Eingangsbereich ist der Schnee vorgedrungen“

Britta Woronin, Ratsapotheke

Genau auf der anderen Seite des Rathauses, nämlich vor der dortigen Apotheke schufftet Mitarbeiterin Britta Woronin. Sie bewältigt wahre Berge von Schnee. Der Vordereingang ist völlig verweht. „Sogar bis in den Eingangsbereich ist der Schnee vorgedrungen“, berichtet die Angestellte. „Da steht auch schon das Wasser.“ Ein wenig weiter hat sich die Gewerbetreibende Janet Pott platziert. Sie blickt auf die Berge von Schnee und macht eine Raucherpause. „Ich dachte immer, so etwas kann man im höchsten Fall in Thüringen sehen“, sagt sie. „Nie hätte ich mir vorstellen können, dass einmal in Wolmirstedt zu erleben.“ Eigentlich hätte sie am Montag arbeiten müssen. Das war aber nicht möglich, da sie ihr Auto nicht aus der Garage bekommen hat. „Ein gewaltiger Haufen Schnee liegt im Weg“, sagt sie achselzuckend und nimmt die Situation mit Humor.

Rathaus-Hausmeister Ewald Dähnhardt schippt auch Schnee, kann aber etwas gelassener an die Sache herangehen. „Wir sind jetzt drei Tage dabei, hier zu beräumen“, erzählt er. „Hätten wir das nicht gemacht, wären wir heute nie und nimmer hinterher gekommen.“ Hilfe hat er am Sonntag auch von Mitgliedern des Jugendbeirates der Stadt bekommen. „Das war gut, dass die mit angepackt haben“, schätzt er ein.

„Unsere Schicht beginnt um vier Uhr früh.“

Anja Mewes, Stadtmitarbeiterin

Auf der August-Bebel-Straße ist gegen Mittag eine Schneeburg entstanden. Ein Junge und ein Mädchen haben sich durch die Schneewehen gewühlt. Vorübergehenden Passanten zaubern sie damit zumindest ein kurzes Lächeln ins Gesicht. Der Junge ist so begeistert von der Sache, dass er die Leute fragt, ob sie nicht mitmachen wollen.

Der Bauhof der Stadt Wolmirstedt hat in den beiden zurückliegenden Tagen jeweils drei Schichten gefahren. Die Handkolonne war jeweils zwei Mal unterwegs. „Unsere Schicht beginnt um vier Uhr früh“, sagt Anja Mewes von der Stadt Wolmirstedt. So wird es wohl auch in den nächsten Tagen weitergehen.

Am Sonntag waren zudem Fahrzeuge wegen kleinerer technischer Probleme ausgefallen. „Innerhalb von einer guten Viertelstunde waren sie jedoch wieder startklar“, erzählt die Mitarbeiterin. Die Arbeiten seien zudem nicht einfach gewesen. Frisch geräumte Straßen waren im Nu wieder zugeweht und die Mitarbeiter lieferten sich einen regelrechten Kampf mit dem Schnee.

Das ist den Kameraden der freiwilligen Feuerwehren nicht entgangen, daher haben sie Hand angelegt. In Wolmirstedt wie auch in den Ortsteilen haben sie ihre Gerätehäuser und die Ausfahrten selber von Schnee befreit. „Zum Glück haben wir keine Einsätze fahren müssen“, sagt Stadtwehrleiter Michael Langrock. Die Einsatzbereitschaft sei jederzeit gewährleistet.