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Sommerschule Olga ist verknallt in Deutschland

Es ist wieder Sommerschul-Zeit in Stendal. Zwölf Schüler aus acht Nationen nehmen an der dreiwöchigen Summer-School der Hochschule teil. Erstes Ziel: die deutsche Sprache noch besser lernen.

Von Birgit Tyllack 14.07.2015, 17:00

Stendal l „Ich bin ganz in Deutschland verknallt!“ Olga Baschkinzewa aus Weißrussland bringt ihre Begeisterung für unser Land, unsere Sprache mit einem Satz auf den Punkt. Die 43-jährige Lehrerin, die in einer Dorfschule Deutsch unterrichtet, will nicht stille stehen, will stattdessen noch mehr über Land und Leute erfahren, den Alltag hier erleben. So wie ihre elf Mitschüler, die seit vorigem Dienstag in der Sommerschule der Hochschule Magdeburg-Stendal mit Olga die Schulbank an der Osterburger Straße drücken.

Die Schüler kommen aus Frankreich, Litauen, Mexiko, Peru, Russland, Ukraine, Weißrussland und den USA und bringen völlig unterschiedliche Kenntnisse der deutschen Sprache mit. Einige sprechen fließend, der amerikanische Student Tyler fängt gerade erst an mit Deutsch als Fremdsprache. Diese Unterschiede im Sprachniveau unter einen Hut zu bringen, ist keine einfache Aufgabe. Für Deutschlehrerin Carola Burkhardt-Kruse jedoch kein Problem: „Die Unterschiede werden durch sehr viel Gruppenarbeit aufgefangen. Ziel des Unterrichts ist es, dass jeder etwas mitnehmen kann.“

Das scheint zu klappen. Während einige in die Tiefen der komplizierten deutschen Grammatik eintauchen, lernen andere, sich mit einfacheren Sätzen zurechtzufinden. Um zum Beispiel in der freien Zeit nach dem Unterricht Bratwurst zu bestellen. Diese deutsche Spezialität steht bei allen hoch im Kurs, genauso wie das deutsche Bier. Nur Lorraine bevorzugt Wein. Aus ihrer Heimat Frankreich, natürlich.

Stendal finden sie alle schön. „Die Häuser! Und freundliche Menschen!“, schwärmt die 16-jährige Veronika aus Litauen und erntet kräftig Zustimmung. Lehrerin Burkhard-Kruse ist skeptischer: „Ich wünsche mir, dass die Leute hier unseren ausländischen Gästen gegenüber offener werden.“

Dann hätte Luis aus Peru vielleicht auch mehr Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Schon als Kind hätte er Deutsch lernen wollen. Und wie kam das? Der 18-jährige: „Bundesliga!“ Fußball ist anscheinend Völker verbindend.

Die Studierenden wohnen in von der Hochschule gemieteten Gästezimmern, bis auf drei, die im Haus der Kaschade-Stiftung untergebracht sind. Diese Stiftung ist einer der Förderer dieses Programms, die den Eigenanteil der Studierenden aufstocken. Weitere Förderer sind die Hochschule, der Deutsche Akademische Austauschdienst und der Förderkreis für den Standort Stendal.

Die Studierenden sollen auch über die Stadtgrenzen Stendals schauen können. Deshalb sind einige Ausflüge geplant: in unsere Hauptstadt, nach Magdeburg, Tangermünde und sogar nach Warnemünde an die Ostsee. Es gilt – wie Tyler es ausdrückte: „Erfahrungen zu sammeln!“