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Soziales Immer weniger kommen zur Tafel

Einen ungünstigen Standort hat die Ausgabestelle der Tafel in Gardelegen. Für viele ist der Weg zu weit.

Von Gesine Biermann 13.09.2017, 21:00

Gardelegen l Seit rund vier Jahren befindet sich die Gardeleger Ausgabestelle der Salzwedeler Tafel am Bürgerbusch, ganz im Süden der Stadt. Der Weg dorthin ist vielen Bedürftigen offenbar zu weit. Nun sind die Verantwortlichen auf der Suche nach einer Lösung. Seit Jahresbeginn sei es deutlich zu merken, sagt Cordula Kausche Jordan: Kamen sonst immer rund 100 Kunden, seien es derzeit nur noch die Hälfte. Zuweilen sind es sogar unter 40 Haushalte pro Woche, die vom Angebot des Diakonischen Werkes in Salzwedel profitieren, das auch die Gardeleger Ausgabestelle der Tafel betreibt. Und im kommenden Winter, da ist sich die Ausgabestellenleiterin sicher, werden es wohl sogar noch weniger werden. „Die Wege sind für manche einfach zu weit.“ Wer zum Beispiel an der Gardeleger O.d.F.-Straße wohnt, müsste über zwei Kilometer weit laufen, um zur Tafel zu gelangen. Für Senioren kaum zu schaffen.

Das war bis vor vier Jahren noch anders. Da befand sich die Ausgabestelle auf dem Gelände des Altmarkkreises an der Philipp-Müller-Straße, also zentral in der Stadt. Damals profitierten zeitweise bis zu 140 Haushalte vom Angebot, das nur Bedürftige nutzen können. Dann jedoch wurden die Räume zur Gemeinschaftsunterkunft für die Flüchtlinge umgebaut. Die Tafel zog um an den Bürgerbusch, in ein städtisches Gebäude, das die Diakonie seither für einen kleinen Obolus mietet. Damit verlängerten sich die Wege für viele langjährige Besucher drastisch.

Dass der Rückgang in erster Linie an den langen Wegen liegt, davon ist, wie Kausche-Jordan, auch Salzwedels Tafel-Ausgabestellenleiter Helmut Harzer überzeugt. Das Problem will er deshalb auch demnächst gegenüber dem Vorstand ansprechen, versicherte er gegenüber der Volksstimme.

Und auch seitens der Stadt wird es Gespräche geben. Am Rande der nächsten Kreistagssitzung am Montag werde sie das Thema auf jeden Fall ansprechen, versicherte Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig. Selbstverständlich sei die Stadt daran interessiert, dass jene, die davon profitieren, dies könnten. „Wir sind ja grundsätzlich froh, dass es so was bei uns in der Stadt gibt.“

Während der jüngsten Stadtratssitzung hatte Dirk Kuke (Fraktion Freie Liste/Feuerwehr) vorgeschlagen, die Tafel wieder an ihren einstigen Standort zurückzuverlegen, da die Gemeinschaftsunterkunft ja nicht mehr genutzt werde. Diese Räume gehören allerdings dem Altmarkkreis Salzwedel.

„Wir haben schon überlegt, ob wir ein städtisches Objekt finden“, versichert Zepig. Zumal auch der jetzige Standort mangels eines zweiten Fluchtweges nicht ideal sei. Allerdings sei hier der Platzbedarf das größte Problem, denn für die Ausgabestelle werden mehrere Räume benötigt. Neben Lebensmitteln gibt es dort unter anderem auch ein Warenlager für Bekleidung und Haushaltsgegenstände.