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Torwart-Patzer Argentinien vor dem WM-Aus - Kroatien siegt 3:0

Kroatien hat frühzeitig das Achtelfinale erreicht und Vizeweltmeister Argentinien um den blassen Messi einen harten Schlag verpasst. Ein grober Patzer von Keeper Caballero führte zur Niederlage.

Von Jens Marx und Morten Ritter, dpa 21.06.2018, 22:20
Nach dem 3:0-Sieg über Argentinien liegen sich die Kroaten Domagoj Vida (M,l) und Sime Vrsaljko (M,r) in den Armen. Foto: Andreas Gebert
Nach dem 3:0-Sieg über Argentinien liegen sich die Kroaten Domagoj Vida (M,l) und Sime Vrsaljko (M,r) in den Armen. Foto: Andreas Gebert dpa

Nischni Nowgorod (dpa) - Lionel Messi schlich mit versteinerter Miene als erster vom Platz und hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst, auf der VIP-Tribüne weinte Diego Maradona. Fußball-Vizeweltmeister Argentinien steht nach der Demontage durch Kroatiens Fußball-Nationalmannschaft vor dem WM-Aus.

Angeführt von Eintracht Frankfurts Ante Rebic sowie den Spanien-Legionären Luka Modric und Ivan Rakitic sind die überragenden Kroaten durch einen 3:0-Sieg ins Achtelfinale eingezogen und haben die Hoffnungen von Lionel Messi auf dessen ersten WM-Titel so gut wie zerstört.

Bundesliga-Stürmer Rebic nutzte im WM-Stadion von Nischni Nowgorod in der 53. Minute einen verheerenden Fehler von Argentiniens 36 Jahre altem WM-Debütanten Wilfredo Caballero im Tor der Südamerikaner zum 1:0, ehe Modric und Rakitic mit ihren Treffern (80./90.+1) für den 3:0 (0:0)-Endstand sorgten.

"Das war ein toller Abend für uns und ein perfektes Spiel. Der Fehler des Torwarts hat uns sehr geholfen. Das können wir jetzt genießen. Die nächste Runde war unser erstes Ziel", sagte Modric im ZDF.

Mit nur einem Punkt nach zwei Spielen haben Messi und seine Mitspieler das Weiterkommen nicht mehr in eigener Hand. Zwei Tage nach seinem 31. Geburtstag könnte für Messi am nächsten Dienstag in St. Petersburg womöglich schon das letzte Spiel in der Nationalelf anstehen - beim möglichen ersten Vorrundenaus für Argentinien seit 2002 ist der Rücktritt des fünfmaligen Weltfußballers nicht mehr auszuschließen. "Hätte ich manches anders gemacht, wäre es besser gelaufen. Wir haben alles probiert, es aber nicht geschafft. Es wäre falsch, Caballero die Schuld zu geben. Der einzige, der dafür verantwortlich ist, ist der Trainer", sagte Jorge Sampaoli.

Argentiniens Trainer Jorge Sampaoli hat aus dem enttäuschenden 1:1-Auftakt gegen Island Konsequenzen gezogen und seine Mannschaft personell und taktisch umgestellt. Mit drei neuen Spielern in der Startelf sollte vor allem Messi mehr Unterstützung im Team des Vizeweltmeister bekommen. Der Superstar bildete gemeinsam mit Maximiliano Meza und neben der bisherigen Sturmspitze Sergio Agüero die Dreier-Angriffsreihe der Südamerikaner, die mit sieben Spielern, die mindestens 30 Jahre alt sind, starteten.

Es wurde von der ersten Minute an ein giftiges Spiel mit insgesamt elf Gelben Karten am Ende. Gegen die im ersten Gruppenspiel überzeugenden und siegreichen Kroaten mussten die Argentinier auf der Hut sein. Ivan Perisic hatte schon in der 5. Minute eine gute Chance, doch seinen Linksschuss konnte Torhüter Caballero abwehren. Gegen den Kopfball von Mario Mandzukic (33.) hätte er keine Chance gehabt, doch der Mittelstürmer verzog knapp. Die zahlreichen argentinischen Fans, darunter auch wieder Diego Maradona, konnten erstmal aufatmen.

Die Kroaten zeigten sich gut vorbereitet, störten den Gegner schon früh im Spielaufbau und bestritten die Zweikämpfe rustikal. Das machte es für die Mannschaft von Sampaoli nicht leichter, aber dadurch ließ sich der WM-Zweite von 2014 auch nicht beeindrucken. Maximiliano Meza (13.) und die beiden neu in die Anfangsformation gerückten Marcos Acuna (21.) und Enzo Perez (29.), der aus zwölf Metern das leere Tor nicht traf, hatten gute Möglichkeiten, scheiterten aber jeweils knapp.

Von Messi gab es auch im zweiten Turnierspiel viel zu wenig Impulse. "Leo ist limitiert, weil das Team nicht so mit ihm spielt, wie es sollte", meinte Sampaoli. In Marcelo Brozovic hatte der 30-Jährige einen echten Sonderbewacher, auch Rebic ließ sich häufig zurückfallen. In der 53. Minute stand der Frankfurter bei einem kapitalen Fehler von Torhüter Caballero, der einen Rückpass von Gabriel Mercado nicht richtig traf und Rebic so einen schönen Volleytreffer ermöglichte. Pikant: Trainer Sampaoli hatte sich vor der WM für den 36-Jährigen als Nummer eins entschieden, weil er mit dem Fuß besser mitspielen kann.

Messi hatte kurz darauf den Ausgleich auf dem Fuß, vergab aber aus kurzer Distanz. Auch die Kroaten hatten am Ende noch Chancen und kamen durch einen schönen Distanzschuss von Modric und Rakitic zum deutlichen Sieg.

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Kader Argentinien/Kroatien

Der Kroate Ante Rebic legt sich den abgefangenen Ball zum Torschuss zurecht. Foto: Michael Sohn/AP
Der Kroate Ante Rebic legt sich den abgefangenen Ball zum Torschuss zurecht. Foto: Michael Sohn/AP
AP
Argentiniens Torwart Wilfredo Caballero schaut nach seinem Abstoßfehler, der zum 0:1-Rückstand führte, zu Boden. Foto: Pavel Golovkin/AP
Argentiniens Torwart Wilfredo Caballero schaut nach seinem Abstoßfehler, der zum 0:1-Rückstand führte, zu Boden. Foto: Pavel Golovkin/AP
AP
Der Kroate Ante Rebic feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Argentinien. Foto: Andreas Gebert
Der Kroate Ante Rebic feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Argentinien. Foto: Andreas Gebert
dpa
Eine der wenigen Szenen in denen sich Argentiniens Stürmerstar Lionel Messi (M) gegen die gut aufgestellten Kroaten durchsetzen kann.  Foto: Cezaro De Luca
Eine der wenigen Szenen in denen sich Argentiniens Stürmerstar Lionel Messi (M) gegen die gut aufgestellten Kroaten durchsetzen kann. Foto: Cezaro De Luca
dpa
Luka Modric erzielt das 2:0 für Kroatien. Foto: Cezaro De Lucca
Luka Modric erzielt das 2:0 für Kroatien. Foto: Cezaro De Lucca
dpa
Hat sich selbst für seinen Einsatz gegen Argentinien mit einem Tor belohnt: Luka Modric. Foto: Cezaro De Luca
Hat sich selbst für seinen Einsatz gegen Argentinien mit einem Tor belohnt: Luka Modric. Foto: Cezaro De Luca
dpa
Ivan Rakitic (l) sorgte in der Nachspielzeit für das Tor zum 3:0 gegen Argentinien. Foto: Andreas Gebert
Ivan Rakitic (l) sorgte in der Nachspielzeit für das Tor zum 3:0 gegen Argentinien. Foto: Andreas Gebert
dpa