Fußball-Landesliga Aufsteiger Burger BC überwintert auf Rang drei / Peseke mit elf Treffern erfolgreichster Torschütze BBC in Lauerstellung: Geht da noch was nach oben?
Es ist keine Sensation, doch allemal eine Überraschung: Mit 33 von 39 möglichen Punkten sorgte Aufsteiger Burger BC in der Hinrunde der Landesliga Nord für Furore. Es ist zugleich ein Beleg dafür, "dass unser Konzept voll und ganz aufgeht", so BBC-Coach Hartmut Müller.
Burg l Wenn man sich in diesen Tagen mit Müller über die zurückliegende Hinrunde seiner Elf unterhält, fühlt man sich unweigerlich in die eigene Kindheit zurückversetzt. Es dürfte sie auch noch heute geben: Kinder, die knapp zwei Wochen vor den Weihnachtsfeiertagen ihre Geschenke bereits erspäht und das überraschte Gesicht, das am Heiligabend auf Knopfdruck da sein muss, geübt haben. Es gebietet der Anstand, als Aufsteiger doch bitte tunlichst überrascht über einen starken dritten Rang zur Winterpause zu sein. Müller sieht das - zum Glück - etwas anders: "Ein bisschen überraschend ist es schon, dass wir jetzt so weit oben stehen. Aber wir haben ja nicht ohne Grund die Zielstellung Platz zwei bis fünf ausgegeben", versucht sich der BBC-Coach erst gar nicht Wörtern wie "Sensation" anzunähern.
Sie wären auch nicht angebracht, denn nach einer beeindruckenden Dominanz in der vergangenen Landesklasse-Saison, wurde in der neuen Spielserie schnell deutlich: Zum Spitzentrio der Liga gehören die Ihlestädter unweigerlich dazu. "Wir wollten versuchen, die Liga spielerisch zu bereichern. Das ist uns gelungen", so Müller.
Zum Leidwesen zahlreicher anderer Mannschaften. So bekam der Schönebecker SV als erstes Team die geballte Offensivkraft der Burger zu spüren. Mit einem 5:0-Erfolg zum Saisonauftakt war die Rolle des Underdogs schnell vom Tisch.
Die Frage, ob Neuzugang Philipp Baumgartl ins Team passt, war ebenso schnell beantwortet. Sowohl gegen den SSV als auch beim 4:2-Erfolg gegen Einheit Wernigerode markierte er einen Doppelpack und traf zudem beim 3:0-Auswärtserfolg in Barleben. "Schade, dass er dann ausgefallen ist. Ich bin mir sicher, dass wir mit ihm noch unausrechenbarer im Angriff gewesen wären", so Müller, der auf seinen neuen Torjäger ab dem 6. Spieltag aufgrund muskulärer Probleme verzichten musste.
Dass die Blau-Weißen bis auf die Niederlagen gegen die TSG Calbe (0:3) und Ligaprimus Schönebecker SC (2:4) dennoch nichts anbrennen ließen, kam nicht von ungefähr. "Es hat sich gezeigt, dass unser Konzept aufgeht und wir auch in der Breite sehr gut besetzt sind", so Müller. Und so nutzte mit Erik Teege der zweite "Neue" in Reihen des BBC seine Chance und harmonierte in vielen Spielen prächtig mit Steven Peseke. Der Beleg: 18 von 41 erzielten Toren gehen auf das Konto des Duos. Sein wichtigster Treffer gelang dem Ex-Goldbecker im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SV Irxleben (1:0).
Ebenso wie Teege war auch Ex-Preusse Alexander Siemke siebenmal erfolgreich. Doch es ist nicht die Abschlussstärke, weshalb sein Coach von einer "absoluten Bereicherung" für das Team spricht: "Er ist universell einsetzbar und hat sich nach einem verhaltenen Start gesteigert und seine Fähigkeiten in beeindruckender Manier mit eingebracht", lobt Müller. Auch der Ex-Gommeraner Kevin Schulz ("Ich bin sehr überrascht, dass er sich so schnell zurechtgefunden hat.") und Benjamin Schäfer, "der noch ein paar Anpassungsprobleme an das Tempo hat", fügten sich nahtlos ins Team ein - nicht nur spielerisch: "Uns war ganz wichtig, dass die Spieler auch charakterlich ins Team passen, das hat funktioniert", betont Müller.
Ein funktionierendes Team, beste Rahmenbedingungen und ein erfolgreiches Konzept - es scheint so, als sei der Weg für eine weitere Erfolgsgeschichte geebnet. Wird es gar einen Durchmarsch geben? "Wir wollen die Kirche mal im Dorf lassen. Es haben sich jetzt drei Spitzenteams herauskristallisiert und klar, wenn wir die Gelegenheit bekommen oben anzugreifen, werden wir das Feld nicht kampflos räumen", übt sich Müller in Bescheidenheit. Im Gegensatz zum Herbstmeister aus dem Salzlandkreis "ist unser Weg ein anderer. Der SSC kauft sich sein Team weitestgehend zusammen, das ist nicht unsere Marschroute. Deshalb dauert es bei uns vielleicht auch alles etwas länger."
Und so dürften die Ihlestädter, die ihr Nachholspiel beim MSV Börde vorraussichtlich am 9. Februar bestreiten werden, der Rückrunde gelassen entgegensehen. "Wenn wir am Ende auf Rang drei stehen, ist das allemal ein großer Erfolg für uns."
Doch da Müller eben nicht der Freund von vorgetäuschter Überraschung ist, steht auch fest: "Wenn am Ende gar noch mehr dabei herausspringen sollte, hätten wir auch nichts dagegen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die anstehenden Spitzenspiele in der Rückrunde."