Leichtathletik Erster City-Marathon für Hannelore Rohde Besondere Atmosphäre beim Lauf in Dublin
Der Dublin Marathon gilt international als der "freundlichste Marathon". Die Halberstädterin Hannelore Rohde kann es bestätigen, denn sie erlebte zigtausend begeisterte Zuschauer und eine warme und freundliche Atmosphäre.
Halberstadt (geg/bkr) l Gut sechs Jahre hat Hannelore Rohde pausiert, was den Marathon betrifft. Bis dato hatte sie den Rennsteig zwischen Neuhaus und Schmiedefeld acht Mal im Laufschritt vermessen. Danach war die Läuferin vom MSV Eintracht Halberstadt aufgrund von Verletzungen selten und höchstens auf kleinen Strecken unterwegs. Erst in diesem Jahr liebäugelte die 58-Jährige wieder ernsthaft mit einem Marathon und begann dafür zu trainieren.
"Ich war oft auf längeren Strecken in den Halberstädter Bergen unterwegs und spürte eine zunehmend gute Kondition", berichtet sie. Als sie im September beim Brockenlauf nach 3:19:57 Stunden auf dem Siegertreppchen stand und den Pokal für die AK W55 entgegennahm, sagte ihr die innere Stimme: "Nun schaffst du auch den Marathon in Dublin."
Am 29. Oktober stand die Halberstädterin bei ihrem ersten City-Marathon dann mit weit über 12 000 Aktiven aus aller Welt im Startbereich im lebhaften Zentrum der irischen Hauptstadt. Vergessen war die Erkältung, die ihr eine Woche zuvor noch zu schaffen machte. Der Trainingslauf zwei Tage zuvor in Dublin bescheinigte eine gute Kondition und bestärkte ihren Wunsch, unter fünf Stunden zu bleiben. "Die Stimmung unter den Teilnehmern war gut, das Wetter kühl und damit ideal für einen solchen Wettkampf", erinnert sich Hannelore Rohde. Das Sprachgewirr ringsum bestätigte die Internationalität des Rennens, bei dem sich Frauen und Männer aus über sechzig Nationen messen. Sie zählte zu den rund 200 Deutschen."
Mit dem Startschuss setzte sich das riesige Läuferfeld langsam in Bewegung. Im großen Bogen wurde das Trinity College umlaufen, wenig später ging es über die O\'Connell Bridge auf die gleichnamige Street, den breitesten Boulevard der Stadt, dann wurden Wohngebiete durchquert. Echte Sehenswürdigkeiten bekamen die Marathonis nur auf den ersten und den letzten Meilen zu sehen, der Rest der Strecke ist relativ unspektakulär.
Dafür erleben sie eine ganz besondere Atmosphäre. Denn ganz Dublin schien auf den Beinen. Die Menschen säumten die Straßen, feuerten die Läufer mit persönlichen Ansprachen an und hielten witzige Sprüche auf Schildern hoch. "Diese tolle Stimmung hat mich förmlich durch die Stadt getragen." Grund für die außergewöhnlich große Anteilnahme an dem Laufspektakel ist auch der außergewöhnliche Termin. Denn gelaufen wird traditionell am letzten Montag im Oktober. Der ist nämlich in Irland Feiertag.
Doch nicht nur die gut gelaunten Menschen trieben Hannelore Rohde voran. Sie hatte sich einem sogenannten Tempomacher-Team angeschlossen. Das waren Läufer mit großen Fahnen, auf denen Zeiten zur Orientierung standen. "Ich bin die ganze Zeit hinter 4:30 gerannt und habe mir gesagt, wenn du das durchhältst, bist du unter fünf Stunden im Ziel."
Unterwegs traf sie auf ihren vierköpfigen Fanclub aus Halberstadt, öfter noch auf ihren Mann Ingmar, der bestrebt war, seine Frau an mehreren Punkten abzupassen. Er stand auch an der Einlaufgasse, als die Läuferin freudestrahlend nach 4:46:16 Stunden den letzten Schritt über die Ziel- linie machte und damit Platz 32 in der AK 55 belegte.