Basketball: Frankfurt im denkwürdigen Playoff-Thriller knapp unterlegen Bierduschen und Tränen: Bamberg im Meisterrausch
München/Bamberg (dpa). Bierduschen, Konfettiregen, Freudentränen - und mittendrin ein strahlender Landesvater. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer atmete tief durch, als die Brose Baskets Bamberg nach einem denkwürdigen Playoff-Thriller gegen die Deutsche Bank Skyliners aus Frankfurt nach dem Pokal auch den dritten Meistertitel und somit das erste Double der Vereinsgeschichte gewonnen hatten.
"Ganz Bayern feiert mit Bamberg diese Meisterschaft. Ich bin stolz auf euch Franken", schmetterte Seehofer den begeisterten Fans in der JAKO-Arena entgegen. Der Double-Sieg war vollbracht, und der glückliche Matchwinner Tibor Pleiß brüllte mit heiserer Stimme ins TV-Mikrofon: "Alles Klasse, es ist einfach geil."
Als der 2,15-Meter-Hüne Pleiß zehn Sekunden vor der Schluss-sirene die Nerven behielt und mit einem Freiwurf Bambergs 72:70-Sieg im entscheidenden fünften Spiel der Finalserie perfektmachte, gab es in der mit 6800 Zuschauern rappelvollen "Frankenhölle" kein Halten mehr. Edelfan Seehofer riss jubelnd die Arme hoch, die Brose-Spieler streiften sich schnell die schwarzen Meister-T-Shirts mit dem Aufdruck "Mission Double" über.
Verbands-Präsident Ingo Weiss fiel Bambergs Manager Wolfgang Heyder um den Hals, ein Konfettiregen begleitete die Siegeshymne "We are the champions!"
"Mit diesen Fans die Meisterschaft feiern zu dürfen, ist einfach unbeschreiblich", sagte Bambergs Spielmacher John Goldsberry. Headcoach Chris Fleming standen Tränen in den Augen, als ihm Geschäftsführer Jan Pommer von der Basketball-Bundesliga (BBL) die Meister-Medaille um den Hals hängte. Pommer freute sich auch über den BBL-Zuschauerrekord von 1,3 Millionen Besuchern in 335 Spielen.
Fleming, von Kopf bis Fuß durchnässt von einer Weißbier-dusche, genoss seinen zweiten Triumph nach dem Pokalsieg in vollen Zügen. Endlich war der 40-jährige Amerikaner aus dem Schatten von Bundestrainer Dirk Bauermann getreten, der die Brose Baskets 2005 und 2007 zur Meisterschaft geführt hatte. "Ich bin stolz auf die Jungs. Jetzt haben wir zwei Titel, die uns keiner mehr wegnehmen kann", jubelte Fleming nach dem Zittersieg.
"Die Skyliners haben unglaubliches Herz gezeigt", lobte Fleming die Verlierer. Frankfurts Trainer Gordon Herbert würdigte die "großartige Leistung" der Bamberger, sprach mit Stolz über sein Team und mäkelte an den Schiedsrichtern. Sie seien wieder einmal auf die Schauspielerei von Goldsberry hereingefallen, kritisierte Herbert.