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Öffentliche Debatte Bizarrer Belastungs-Streit im Handball - Kurz vor Heim-WM

Wenige Monate vor der Heim-WM wird im deutschen Handball eine bizarre Debatte über die Belastung der Spitzenspieler geführt. Die von Nationalspieler Pekeler losgetretene Diskussion ist alles andere als neu - dürfte dem Deutschen Handballbund (DHB) aber gar nicht passen.

Von Nils Bastek, dpa 14.10.2018, 11:40

Mannheim (dpa) - Es ist nicht mehr lange hin, bis die deutschen Handballer am 10. Januar die Heim-WM in Berlin eröffnen. Die Stimmung im eigenen Land soll den Europameister von 2016 trotz der jüngsten sportlichen Probleme zu ungeahnten Erfolgen tragen.

Knapp drei Monate vor dem Start aber plagt sich der Deutsche Handballbund (DHB) mit einem anderen Thema: der mutmaßlich zu hohen Belastung der Spitzenspieler in der Bundesliga. Zwischen dem Nationalspieler Hendrik Pekeler und DHB-Präsident Andreas Michelmann ist ein bizarrer Streit darüber entbrannt.

Ihren Anfang nahm die alles andere als neue Debatte vergangene Woche. Pekeler hatte in der "Sport Bild" unter anderem den vollen Terminkalender der deutschen Top-Clubs beklagt und als Grund für die Abwanderung etlicher Spitzenspieler aus der Bundesliga benannt. Es werde "lange nicht mehr im Interesse der Sportler, sondern nur der Funktionäre entschieden", meinte der Profi des THW Kiel mit Blick auf die zahlreichen Spiele. Darauf reagierte Michelmann und bezeichnete Teile von Pekelers Kritik ungewohnt deutlich als "Unsinn". Das wiederum veranlasste Pekeler zu folgendem Kommentar: "Jeder normale Mensch mit ein bisschen Handball-Sachverstand weiß, dass ich da keinen Unsinn erzählt habe."

Michelmann stellt er mit dieser Aussage praktisch als ahnungslos dar. Aber dieser Streit ist nicht nur deswegen grotesk. Zum einen hatten schon vor Pekeler zahlreiche Spitzenspieler wie unter anderem Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer die ihrer Ansicht nach zu hohe Belastung in Deutschland thematisiert. Fakt ist zudem, dass zuletzt tatsächlich einige Spieler die Bundesliga verlassen haben, weil die Belastung bei den besten Clubs im Ausland geringer und die Bezahlung höher ist. Zum anderen fühlt sich Michelmann von Pekeler missverstanden.

"Es gibt hier keinen Krieg zwischen Hendrik Pekeler und mir. In der Sache liegen wir sogar sehr eng beieinander", sagte der 59-Jährige am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. "Meine Kritik richtete sich nicht gegen das Thema Belastung, sondern dass er allein die Funktionäre dafür verantwortlich macht." Michelmann verwies unter anderem darauf, dass sich die Top-Funktionäre der Bundesliga zuletzt massiv gegen eine Reform der Champions League und eine damit verbundene weitere Aufblähung des Spielplans gewehrt hatten.

Sanktionen durch den DHB muss Pekeler aber nicht befürchten. "Wir wollen doch mündige Spieler mit Ecken und Kanten. Da dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn die mal was sagen", meinte Michelmann. Passen wird dem Verband die öffentlich ausgetragene Diskussion aber überhaupt nicht. Nach der desolaten EM im vergangenen Januar in Kroatien und dem Beinahe-Aus von Bundestrainer Christian Prokop soll der Fokus nun eigentlich auf dem sportlichen Höhepunkt Anfang 2019 liegen. Auch Michelmann selbst würde die Debatte mit Pekeler am liebsten so schnell wie möglich ad acta legen. "Wir haben jetzt wirklich andere Dinge vor der Brust, Stichwort WM im eigenen Land, als uns damit zu beschäftigen", sagte der DHB-Präsident.

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