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Nach Einmischung der Politiker droht die FIFA dem französischen Verband Blanc übernimmt das schwere Erbe von Domenech

28.06.2010, 05:24

Paris (dpa). Nach dem WM-Schiffbruch am Kap hat Laurent Blanc als Nationaltrainer das Kommando bei der "Equipe tricolore" übernommen, doch eine weitere Hiobsbotschaft aus Südafrika trübte die Freude der Fans über die Vertragsunterschrift des neuen Hoffnungsträgers. Mit einer deutlichen Warnung reagierte der Weltverband FIFA auf die Einmischung von Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Sportministerin Roselyne Bachelot in die Angelegenheiten des Französischen Fußball-Verbandes (FFF), dem nun ernsthafte Konsequenzen drohen.

"Wir werden ganz genau hinschauen, was in Frankreich passiert. Ich habe die Sportministerin informiert, wie die Institutionen des Fußballs arbeiten. Ich habe ihr gesagt, dass sie sehr vorsichtig sein müssen", sagte FIFA-Generalsekretär Jêrome Valcke. Die Zeitung "Le Parisien" fragte besorgt: "Müssen wir nun nach dem sportlichen Fiasko eine zusätzliche Demütigung befürchten?"

Die FIFA verbietet jede staatliche Einflussnahme auf die Politik der nationalen Fußball-Verbände und hat in jüngerer Vergangenheit einige Mitgliedsländer wie Iran oder Irak vorübergehend suspendiert. Die Aufarbeitung des sportlich wie disziplinarisch desaströsen WM-Auftritts der Franzosen hatte in den vergangenen Tagen Züge einer Staatsaffäre angenommen. Sarkozy empfing Stürmer Thierry Henry zu einem klärenden Gespräch. Roselyne Bachelot forderte FFF-Chef Jean Pierre Escalettes zum Rücktritt auf.

"Sie dürfen sich treffen, sie können diskutieren, aber es darf keine politische Einflussnahme geben", erklärte der Franzose Valcke seinen Landsleuten die FIFA-Regeln. "Niemand kann jemanden zum Rücktritt auffordern", sagte der Funktionär. Bachelot machte umgehend einen Rückzieher. Sie stehe zwar weiter zu ihren Worten, habe aber niemals implizit den Rücktritt gefordert.

Blanc, der Samstag einen Zweijahresvertrag als Nachfolger vonRaymond Domenech unterschrieb, dürfte dies alles kaltlassen. Er hat ganz andere Probleme, muss er den tief gefallenen Vize-Weltmeister von 2006 doch sportlich schnell wieder flott kriegen. Sollte ihm dies gelingen, wird der Kontrakt um weitere zwei Jahre bis zur WM 2014 verlängert. Der Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000, der in Frankreich großes Ansehen genießt, wird von seinem früheren Mitarbeiter Jean-Louis Gasset und dem ehemaligen Direktor von Olympique Lyon, Marino Faccioli, unterstützt.