SCM-Trainer steht nach der Niederlage in Hannover Rede und Antwort Carstens: "Wir wissen, was von uns jetzt erwartet wird"
Das Thema Europacup hat sich für den SC Magdeburg nach der enttäuschenden 28:30-Niederlage in Hannover erledigt. Nach der Partie stellte sich Trainer Frank Carstens den Fragen von Volksstimme-Redakteurin Janette Beck.
Volksstimme: Geht der Sieg Ihres ehemaligen Vereins für Sie so in Ordnung?
Frank Carstens: Ja, es war ein absolut verdienter Sieg von Hannover. Sie waren über 45 Minuten das bessere Team. Wir haben es nicht geschafft, die kleine Chance, die wir noch auf den 6. Platz hatten, zu nutzen. Damit hat sich das Thema Europapokal für uns im Grunde jetzt erledigt.
Volksstimme: Wie erklären Sie sich den Spielverlauf, der mit dem Auf und Ab quasi ein Spiegelbild der Saison war?
Carstens: Wir haben 45 Minuten überhaupt nicht ins Spiel gefunden und es nicht geschafft, die Kreisanspiele zu verhindern. 14 technische Fehler plus ebensoviele Fehlwürfe, das sind einfach zu viele, um ein Bundesliga-spiel zu gewinnen. Dann hat die Mannschaft Moral gezeigt, und wir hatten beim 23:24 sogar noch die Chance auf den Ausgleich. Aber es war symptomatisch, dass diese nach einem technischen Fehler nicht genutzt wurde.
Volksstimme: Sie hatten zehn Tage Zeit, um sich auf dieses "Endspiel" vorzubereiten. Und dann klappt von Beginn an 45 Minuten kaum etwas im Angriff. Fragt man sich als Trainer nicht, was man eigentlich gemacht hat?
Carstens: Ich weiß, was wir im Training gemacht haben. Aber es gibt eben solche Tage, wo es im Angriff einfach nicht passt. Hannover hat das gut gemacht. Die haben unsere Rückraumleute immer wieder in die Mitte gedrängt und dort alles dichtgemacht. So hatten wir im Positionsangriff wenige Möglichkeiten zum Torschuss. Oft wurden unter dem TSV-Druck die falschen Entscheidungen getroffen. Wir haben auf den Pfiff gewartet und lamentiert, statt zu kämpfen.
Volksstimme: Nach dem beeindruckenden Auftritt gegen Flensburg musste Matthias Musche erst einmal eine Halbzeit auf der Bank schmoren. Warum kam der Wechsel so spät?
Carstens: Matthias ist aufgrund seines Einsatzes in der Nationalmannschaft erst am Mittwoch in die Vorbereitung eingestiegen. Gegen Flensburg hat er zwar mit seinen Emotionen für die Initialzündung gesorgt, aber seine Quote war auch nicht besser als die von Yves Grafenhorst, von dem ich mir eine Reaktion erwartet hatte. Diese ist leider heute ausgeblieben. Aber Yves ist die Nummer eins auf der Position. Ich bin mir sicher, er findet zu seiner Stabilität und Präzision bald zurück.
Volksstimme: Auch Tim Hornke hat wieder einmal nur Zuschauen dürfen. Warum wagen Sie nicht doch mal den Einsatz im rechten Rückraum - zumal Jure Natek über Probleme in der Wurfschulter klagte?
Carstens: Für Tim ist die Situation natürlich nicht einfach, zumal Robert Weber erneut in Top-Form war. Da gab es keinen Anlass, zu wechseln. Tim im Rückraum einzusetzen, ist aus taktischen Gründen schwer. Dann hätten wir in der Abwehr zwei Außenverteidiger neben- einander und müssten in Angriff/Abwehr wechseln. Das wäre definitiv ein Wechsel zu viel.
Volksstimme: Am Dienstag steht in Berlin schon das nächste Spiel an. Wie motivieren Sie Ihr Team, wenn sich das Thema Europacup erledigt hat?
Carstens: Wir wissen zu 100 Prozent, was von uns jetzt erwartet wird. Wir stehen in der Verantwortung und haben die Pflicht, die Saison mit Anstand und der bestmöglichen Punktzahl zu Ende zu bringen. Außerdem: Das Duell gegen die Füchse ist ohnehin eines, das keiner besonderen Motivation bedarf. Da brennen immer alle - egal auf welchem Tabellenplatz man gerade steht.