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Bahnrad-WM Dank deutscher Frauen-Power: Vierer holt Bronze

Zweiter Tag der Bahnrad-WM, zweite Medaille: Nach dem Gold-Coup der Teamsprinterinnen holt sich auch der deutsche Frauen-Vierer Edelmetall. Für den nächsten Erfolg könnte Emma Hinze sorgen, die bereits im Sprint-Halbfinale steht. Die Männer gehen leer aus.

Von Stefan Tabeling, dpa 27.02.2020, 22:28
Sebastian Gollnow
Sebastian Gollnow dpa

Berlin (dpa) - Erst raste der deutsche Frauen-Vierer im Vorprogramm zum deutschen Rekord, dann gab es in einem hochspannenden kleinen Finale zur Belohnung Bronze. Dank Frauen-Power sorgt das deutsche Team bei den Heim-Weltmeisterschaften in Berlin weiter für Furore.

Lisa Brennauer schrie mit hochrotem Kopf ihre Freude heraus, im Innenraum mobilisierte das Quartett die letzten Kräfte zu einer Jubelfeier. Und auch Sprint-Queen Emma Hinze lieferte die nächste Bahnrad-Show ab.

"Wahnsinn. Es war fantastisch. Es hat alles so funktioniert, wie es sein soll. Wir haben abgeliefert, was in uns steckt. Das ist eine wahnsinnstolle Entwicklung, wir ziehen alle an einem Strang", sagte Brennauer und blickte bereits in Richtung Tokio: "Ich denke, dass da sehr viel drin ist. Anscheinend stehen die Türe offen für alles." Zusammen mit Franziska Brauße (Öschelbronn), Lisa Klein (Erfurt) und Gudrun Stock (München) gewann die 31-Jährige in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung das kleine Finale gegen Kanada, nachdem das Quartett in der Runde zuvor in 4:11,039 Minuten bereits die nationale Bestmarke um mehr als drei Sekunden unterboten hatten.

Die nächste deutsche Medaille könnte Hinze holen, die nur 24 Stunden nach der Team-Goldmedaille durch zwei glatte Siege gegen Laurine van Riessen aus den Niederlanden ins Sprint-Halbfinale einzog. Dort bekommt sie es am Freitag mit der Kanadierin Kelsey Mitchell zu tun, die gegen Lea Sophie Friedrich aus Dassow zweimal knapp gewann. Da traf es sich ganz gut, dass der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zahlreiche ehemalige Weltmeister einlud, Hinze gehört seit Mittwoch auch zu dieser berühmten Riege.

Das Kontrastprogramm gab es dagegen auch am zweiten Tag bei den deutschen Männern. Stefan Bötticher belegte im Keirin-Finale immerhin noch den fünften Platz. Ex-Weltmeister Maximilian Levy war dagegen schon im Hoffnungslauf ausgeschieden. Damit blieben die Sprinter nach dem sechsten Platz im Teamsprint erneut ohne Medaille. Levy nahm es mit Galgenhumor: "Im Moment sind wir Männer als Sparringspartner ganz gut, weil wir nicht so schnell sind", sagte der 32-Jährige mit Blick auf die überragenden Kolleginnen im Sprint-Team.

Wie verwandelt präsentierte sich der Frauen-Vierer. Der deutsche Rekord und die beste Zeit in der ersten Runde hätten eigentlich zum Finale gereicht, doch aufgrund des siebten Platzes in der Qualifikation am Vortag war nur noch das kleine Finale möglich. Dort reichte eine Zeit von 4:12,964 Minuten zu Bronze. "Wir haben gestern ein paar Fehler gemacht. Es war ein wenig der Wurm drin. Vielleicht haben wir den kleinen Arschtritt gebraucht, um so etwas hinzulegen", ergänzte Brennauer. Gold ging an das US-Team vor Großbritannien.

In der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung der Männer setzte der dänische Bahn-Vierer seine Weltrekord-Show fort. Zum dritten Mal verbesserten Lasse Norman Hansen, Julius Johansen, Frederik Rodenberg Madsen und Rasmus Pedersen die Bestmarke auf nun 3:44,672 Minuten und holten sich damit im Finale Gold gegen Neuseeland (3:49,713). Bronze ging im kleinen Finale an Italien (3:47,511). Der deutsche Vierer hatte am Mittwoch den siebten Platz belegt.

Im Keirin war Bötticher chancenlos, es siegte der Niederländer Harrie Lavreysen vor dem Japaner Yuta Wakimoto und Mohd Azizulhasni Awang aus Malaysia. Im Scratch der Männer siegte der Weißrusse Jauheni Karaljok vor dem Italiener Simone Consonni und dem Spanier Sebastian Mora Vedri. Der Berliner Maximilian Beyer fuhr auf Platz sieben.

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